Mein Freitag

Dr. Bank und seine gefinkelte Telefonnummer

Symbolbild.
Symbolbild.(c) imago/blickwinkel (imago stock&people)
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Seitdem fast alle Abläufe in einem halbwegs geordneten Leben Benutzernamen und Passwörter verlangen, steht man im ständigen Zwiespalt, entweder Internetgaunern in die Hände zu spielen oder das Erfinden und Verwalten kreativer Losungswörter zur Freizeitgestaltung zu machen.

Zwischen 123456 und q8Fjs3 liegen nämlich Welten und viel Gedächtnisleistung.

Es ist ein Irrtum, dass man sich ein ausgeklügeltes Passwort länger als ein paar Tage lang merkt. Also klickt man wieder verschämt auf „Passwort vergessen“, füllt alles neu aus und schwört sich, die neue geniale Kombination niemals wieder zu vergessen. Wenn es wie bei „Monopoly“ jedes Mal Geld beim Passieren des Starts alias „Neues Passwort eingeben“ gäbe, wäre ich schon Millionärin.

Nun ist das mit dem Merken von zig Passwörtern schon sehr schwierig. Aufschreiben soll man sie ja nicht, und wenn doch, muss das sehr gefinkelt sein – so gefinkelt, dass die Information dann im Bedarfsfall, der natürlich immer akut ist, leider nicht abrufbar ist. Ha, Sie glauben, dass das Verstecken einer Zahlenkombination inmitten einer Pseudotelefonnummer nur Ihnen eingefallen ist? Und zwischen allen Personen, die gar nicht existieren, finden Sie in der Schnelle dann die richtige? Dr. Bank ist übrigens nicht so rasend originell, wie man meint.

Falls das doch gelingt, ist der Benutzername falsch, jede Wette. Es ist schon erstaunlich, wenn der eigene, gar nicht so geläufige Vorname erst bei Nummer 57 nicht schon von jemand anderem besetzt ist. Also tauft man sich kurzerhand um. Ist ja einfach zu merken, der neue Name. Glaubt man.

Seit der hier formulierten Skepsis gegenüber selbstfahrenden Autos und der folgenden Leserkritik, dies sei „fortschrittsfeindlich“, soll dies zur Klarstellung dienen: Sicherheitsmaßnahmen im Netz sind eine tolle Sache. Es ist nur die Begrenztheit des eigenen Hirns, die einen manchmal betrübt.

E-Mails an: friederike.leibl-buerger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2017)

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