Der erste Stuhlgang auf dem Mond

(c) Erich Kocina
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Das deutsche Wort mit den meisten Konsonanten in Folge heißt „Angstschweiß“.

Diese flüssige Absonderung der Furcht macht aber wohl nur einen kleinen Teil der rund 14.000 Liter Schweiß aus, die ein Mensch durchschnittlich in seinem Leben produziert. Interessant, nicht? Und nur zwei Beispiele von Dingen, die man nicht unbedingt wissen muss. Jene Dinge haben sich übrigens im Windschatten von Listen, Kategorisierungen und Sammelsurien (vor allem dank der Lifestylezeitschrift „Neon“) in den vergangenen Jahren zu einer beliebten journalistischen Stilform entwickelt.

Da erfährt man etwa, dass Oliver Cromwell erst zwei Jahre nach seinem Tod erhängt und geköpft wurde. Dass Thomas Edison, Erfinder der Glühbirne, Angst im Dunklen hatte. Und dass der Orgasmus eines Schweins 30 Minuten dauert. Spannend, oder?

Und doch bergen gerade Meldungen wie diese enormen Sprengstoff. Denn dass Neil Armstrong der erste Mensch auf dem Mond war, gut und schön. Doch seinem Kollegen Buzz Aldrin war es vergönnt, als erster Mensch auf dem Trabanten seinen Stuhlgang zu verrichten. Außerdem lernen wir auf diese Weise, dass Winston Churchill auf einem Damenklo das Licht der Welt erblickt hat. Apropos, da wir gerade bei der Toilette sind – da gibt es auch Dinge, die man nicht nur nicht wissen muss, sondern die man gar nicht erst wissen will. Wenn etwa auf der Tür einer öffentlichen Herrenbedürfnisanstalt der Hinweis prangt, dass das Pissoir „nur zum Urinieren“ geeignet ist – und die einleitenden Worte „aus gegebenem Anlass“ davor stehen. Beim Gedanken an besagten Vorfall würde man am liebsten stundenlang seinen Kopf gegen die Wand donnern. Pro Stunde verbraucht man dabei übrigens etwa 150 Kalorien.


erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.12.2009)

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