Einmal ausschlafen, bitte! Alles Gute zum Vatertag

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Was wünscht sich ein Vater zum Vatertag? Einen Tischgriller oder ein Paar Socken, das nicht am Bein einschneidet?

Mein Freitag

Was wünscht sich ein Vater zum Vatertag? Einen Tischgriller oder ein Paar Socken, das nicht am Bein einschneidet? Ein bisschen umhegt zu werden, gibt ein Kollege verlegen zu. Vielleicht ausschlafen zu dürfen. Und keine blöden Bemerkungen zu hören, dass der Vatertag ja genauso entbehrlich sei wie der Muttertag. Beim Vatertag hört sich gerade bei den engagierten Vätern, also bei jenen, die ihre Kleinen nicht nur im Tiefschlaf erleben, offenbar der Spaß auf.

Die neuen Väter gehen in Karenz, sie kennen die Schuhgrößen ihrer Kinder und sie wissen, welches Lieblingsbuch auf keiner Reise fehlen darf. Die neuen Väter haben auch Gefühle. Manchmal bittere: zu kurz zu kommen, als selbstverständlich hingenommen zu werden. Und darüber nicht klagen zu dürfen. Denn die Partnerinnen haben meistens immer noch ein schwereres Päckchen zu tragen.

Fragt man Väter, was sie am meisten nervt, so ist es offenbar, in Relation gesetzt zu werden. Zu den abwesenden Vätern, deren Fehler und Versäumnisse sie in einem Leben nicht wettmachen können. Zu den Müttern, denen sie, ähnlich wie im Märchen rund um Hase und Igel, nie nachkommen werden. Weil immer noch ein bisschen mehr geht.

Väter klettern höher, sie machen Blödsinn, sie drücken auch einmal alle Augen zu. Väter trauen ihren Kindern mehr zu, und sie bringen ihnen Sachen bei, die garantiert nicht unter pädagogisch wertvoll fallen. Nicht nur Lieder. Väter können alles, was Mütter können, aber sie wollen nicht immer. Das alles mag zutreffen, muss aber nicht. Ein Geschenk zum Vatertag wäre wohl, den Vater einmal nicht als Gruppe wahrzunehmen. Sondern als den einzigen, als den einen, der zählt. Den besten Papa der Welt.

E-Mails an: friederike.leibl-buerger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2011)

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