Nee du, danke, ich möchte dann doch keine Fritz-Kola

(c) Fritz-Kola
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Migranten kommen selten allein. Oft bringen sie auch noch Essen und Trinken mit.

Migrantenströme bringen immer auch neue Culinaria mit sich. Die Türken beispielsweise brachten uns das köstliche Kebap, den (Ex-)Jugoslawen verdanken wir die nicht minder schmackhaften Cevapcici. Und was haben uns die Deutschen gebracht? Fritz-Kola, wie es aussieht.

Kaum ein Lokal mit Alternativ-Chic (um das Bobo-Wort zu vermeiden), das derzeit ohne Fritz-Kola auskommt – von der Dachbar des Hotels über dem Studentenheim im Achten über den neuen Cupcake-Shop im Achtzehnten bis zur Bobo-Kneipe (jetzt ist es doch passiert!) im Siebenten. Ein weiterer Beitrag zur fortschreitenden Berlinisierung Wiens. Wobei Fritz-Kola, so steht es zumindest auf der Flasche, eigentlich aus Hamburg kommt. Doch da sich über Geschmack bekanntlich streiten lässt, wollen wir das jetzt mal außen vor lassen (wir sind auch schon infiziert). Dennoch sei hier festgehalten: Wien darf nicht Berlin werden (das ist schon einmal schiefgegangen).

Ob Wien Istanbul werden darf, ist noch nicht ganz entschieden. Vorigen (supersonnigen) Sonntag war rund um das Krapfenwald-Bad die Hölle los. Üblicherweise baden links von der Krapfenwaldgasse die autochthonen Einheimischen, rechts grillen die türkischen Zuwanderer. Grundsätzlich ist genug Platz für alle da. Nicht so am (supersonnigen) Sonntag – kein einziger Parkplatz mehr frei. Und so eine Parkplatzsuche, noch dazu mit Baby auf dem Rücksitz, bringt das Schlechteste im Menschen zum Vorschein. Ich ertappte mich dabei, wie ich mir insgeheim die Frage stellte: Müssen die ausgerechnet da grillen?

Ich habe dann irgendwo auf der Höhenstraße geparkt. Und Stress und Ärger mit einem eisgekühlten Fritz-Kola hinuntergespült. Scherz.

E-Mails an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.09.2011)

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