Sorge um Lage in Nahost prägen Christmetten

Christmette im Petersdom und in Geburtskirche in Bethlehem
Christmette im Petersdom und in Geburtskirche in BethlehemReuters (Max Rossi)
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Die Christmetten in Rom und Bethlehem standen im Zeichen der Krisen im Nahen Osten. Papst Benedikt XVI. fordert außerdem mehr Platz für Gott in der modernen Welt.

Die Sorge um die Menschen in den Krisengebieten des Nahen Ostens haben die Christmetten in Rom und Bethlehem geprägt. PapstBenediktXVI. rief im Petersdom zum Frieden im Nahen Osten auf. Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, forderte in Bethlehem alle "Politiker und Gutwilligen" auf, sich "inmitten des Leidens im Nahen Osten" entschlossen für Frieden und Versöhnung einzusetzen.

In seiner Predigt appellierte BenediktXVI. an die weltweit 1,1 Milliarden Katholiken, für Israelis und Palästinenser sowie für die Menschen im Libanon, in Syrien und dem Irak zu beten. Er kritisierte gleichzeitig, dass im modernen Leben kein Platz mehr für Gott sei. "Wir wollen das fassbare Glück, den Erfolg unserer eigenen Pläne und Absichten. Wir sind mit uns selbst vollgestellt, so dass kein Raum für Gott bleibt", sagte der Papst. Deshalb gebe es auch keinen Raum für andere, die Kinder, Armen und Fremden. Wo aber Gott "vergessen oder gar geleugnet" werde, gebe es keinen Frieden.

Monotheismus als Vorwand für Gewalt

Gleichzeitig rief das Oberhaupt der katholischen Kirche zur Wachsamkeit gegenüber dem Missbrauch von Religion auf. Es sei "wahr, dass in der Geschichte der Monotheismus als Vorwand für Intoleranz und Gewalt gedient" habe. Aber auch "wenn Missbrauch der Religion" in der Geschichte unbestreitbar sei, so "ist es doch nicht wahr, dass das Nein zu Gott den Frieden herstellen würde".

Wie schon in den Jahren zuvor hatte die zweistündige Christmette aus Rücksicht auf den 85-jährigen Papst bereits um 22.00 Uhr MEZ begonnen. BenediktXVI. legte den Weg durch die große Kirche erneut auf einem rollenden Podest zurück, um sich nicht zu überanstrengen. Am ersten Weihnachtsfeiertag spendet der Papst dann traditionell den festlichen Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt und dem Erdkreis). Vor den versammelten Gläubigen auf dem Petersplatz verliest das katholische Kirchenoberhaupt außerdem Weihnachtsgrüße in vielen Sprachen. Nach der Christmette im Petersdom ist dies der Höhepunkt der Weihnachtsfeierlichkeiten im Vatikan.

Fouad Twal
Fouad TwalAP (Abed Al Hashlamoun)

"Gerechtigkeit im Heiligen Land"

In der neben der Geburtskirche gelegenen Katharinen-Kirche in Bethlehem forderte der lateinische Patriarch von Jerusalem besondere Kraftanstrengungen für den Frieden im Nahen Osten. "Nur Frieden und Gerechtigkeit im Heiligen Land" könne für Stabilität in der Region und der Welt sorgen, sagte Twal. Er rief alle Gläubigen auf, auch für Frieden, Stabilität und Freiheit in Syrien, Ägypten, dem Libanon, Irak und Sudan zu beten. Der 72-jährige aus Jordanien stammende Würdenträger ist der höchste Repräsentant des Vatikan im Heiligen Land.

An der Messe nahmen unter anderem der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas, sein Ministerpräsident Salam Fayyad sowie der jordanische Außenminister Nasser Jaudeh teil. Twal würdigte den Einsatz des palästinensischen Präsidenten und des jordanischen Königs Abdallah für die Anerkennung der Palästinenser als Beobachterstaat bei den Vereinten Nationen. Dies dürfte ein "entscheidender Schritt zu Frieden und Sicherheit" in der Region sein, sagte er.

(APA/AFP)

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