Papst spendet Segen "Urbi et Orbi"

Papst spendet Segen
Papst spendet Segen "Urbi et Orbi" EPA (MAURIZIO BRAMBATT)
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Vor Zehntausenden Menschen verlas Papst Benedikt XVI. am Petersplatz seine Weihnachtsgrüße in 65 Sprachen. Die Christmetten in Rom und Bethlehem standen ganz im Zeichen der Krisen im Nahen Osten.

Papst Benedikt XVI. hat am ersten Weihnachtsfeiertag den apostolischen Segen "Urbi et Orbi" - der Stadt und dem Erdkreis - gespendet. Vor Zehntausenden Menschen auf dem Petersplatz in Rom und Millionen Fernsehzuschauern in aller Welt verlas er in 65 Sprachen Weihnachtsgrüße. Das Oberhaupt von weltweit 1,2 Milliarden Katholiken sprach von der Mittelloggia des Petersdomes zu den Gläubigen. Zehntausende hatten sich dazu bei wolkenverhangenem Himmel auf dem weiten Areal vor der Basilika versammelt. Auf Deutsch sagte der Papst: "Die Geburt Jesu Christi, des Erlösers der Menschen, erfülle Euer Leben mit tiefer Freude und reicher Gnade; sein Friede möge in Euren Herzen wohnen. Gesegnete und frohe Weihnachten!"

Ende des Blutvergiessens

Eindringlich forderte Benedikt auch ein Ende der Gewalt im Bürgerkriegsland Syrien. "Noch einmal rufe ich dazu auf, das Blutvergießen zu beenden, die Hilfeleistungen für die Flüchtlinge und Evakuierten zu erleichtern und auf dem Weg des Dialogs eine politische Lösung für den Konflikt zu verfolgen." An die Konfliktparteien im Nahen Osten appellierte er, allzu vielen Jahren der Kämpfe und Spaltungen ein Ende zu setzen und mit Entschiedenheit den Verhandlungsweg einzuschlagen. Die Menschen in den Umbruchstaaten im Norden Afrikas forderte der Papst auf, gemeinsam Gesellschaftsformen aufzubauen, die auf Gerechtigkeit und Achtung der Freiheit und der Würde jedes Menschen gegründet seien. Dies gelte besonders für Ägypten, dieses geschätzte und durch die Kindheit Jesu gesegnete Land, wie Benedikt betonte.

Frieden für Mali, Toleranz für China

Er verurteilte die von Islamisten verübte Gewalt in Nigeria und Mali. "Das Geburtsfest Christi begünstige die Wiederkehr des Friedens in Mail und der Eintracht in Nigeria, wo grausame terroristische Attentate weitere Opfer fordern, besonders unter den Christen." Nach China sandte er den Wunsch, dass "der Beitrag der Religionen - in der Achtung einer jeden gegenüber - so zur Geltung gebracht werde, dass diese beim Aufbau einer solidarischen Gesellschaft mitwirken können, zum Wohl jenes edlen Volkes und der ganzen Welt." China erlaubt es den Katholiken nicht, den Papst als ihr Oberhaupt anzuerkennen.

Sorge um Lage in Nahost

Die Christmetten in Rom und Bethlehem (>> mehr dazu) standen in der Nacht zuvor ganz im Zeichen der Krisen im Nahen Osten. In seiner Predigt appellierte BenediktXVI. an die weltweit 1,1 Milliarden Katholiken, für Israelis und Palästinenser sowie für die Menschen im Libanon, in Syrien und dem Irak zu beten. Er kritisierte gleichzeitig, dass im modernen Leben kein Platz mehr für Gott sei. "Wir wollen das fassbare Glück, den Erfolg unserer eigenen Pläne und Absichten. Wir sind mit uns selbst vollgestellt, so dass kein Raum für Gott bleibt", sagte der Papst. Deshalb gebe es auch keinen Raum für andere, die Kinder, Armen und Fremden. Wo aber Gott "vergessen oder gar geleugnet" werde, gebe es keinen Frieden.

Gerechtigkeit im Heiligen Land

In der neben der Geburtskirche gelegenen Katharinen-Kirche in Bethlehem forderte der lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, besondere Kraftanstrengungen für den Frieden im Nahen Osten. "Nur Frieden und Gerechtigkeit im Heiligen Land" könne für Stabilität in der Region und der Welt sorgen, sagte Twal. Er rief alle Gläubigen auf, auch für Frieden, Stabilität und Freiheit in Syrien, Ägypten, dem Libanon, Irak und Sudan zu beten. Der 72-jährige aus Jordanien stammende Würdenträger ist der höchste Repräsentant des Vatikan im Heiligen Land.

(APA/dpa/Reuters)

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