Wien-Bilanz: Keine Bescherung für Christkindlmärkte

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Die Christkindlmärkte waren heuer schlechter besucht als im Vorjahr. Die Gründe? Das warme Wetter und die gewachsene Anzahl an Märkten. Die Angst vor Terroranschlägen spielte laut Organisatoren hingegen kaum eine Rolle.

Wien. Der Eindruck täuscht: Am letzten Adventwochenende herrschte großes Gedränge auf den Christkindlmärkten vor dem Rathaus und auf dem Karlsplatz. Trotzdem dürften in Summe heuer aber deutlich weniger Menschen die Wiener Weihnachtsmärkte besucht haben als im vergangenen Jahr.

Die Standbetreiber klagen über Geschäftseinbußen von 20 bis 50 Prozent innerhalb der ersten Wochen nach der Eröffnung. Dass die Gesamtbilanz für 2015 nicht ganz so negativ ausfallen wird, liegt daran, dass viele Weihnachtsmärkte heuer erstmals noch am 25. und 26. Dezember geöffnet haben. An diesen Tagen hoffen die Veranstalter, durch hohe Gewinne ihr Ergebnis verbessern zu können. Auch ist die Besucherflaute kurz vor Weihnachten wieder abgeklungen. „Dennoch werden wir heuer sicherlich nicht mit den Zahlen des vergangenen Jahres mithalten können“, resümiert Alexander Hengl vom Marktservice der Stadt Wien. Er meint, die große Zahl an Christkindlmärkten führe dazu, dass sich die Besucher auf die unterschiedlichen Standorte aufteilen. Während die Besucherzahlen auf den einzelnen Märkten sinken, steigt in Wien nämlich jährlich die Zahl der Christkindlmärkte. Heuer zählt die Bundeshauptstadt insgesamt 24 Advent- und Weihnachtsmärkte. Das ist mehr, als Wien vertragen kann.

Wärme, Sturm und Terror

Ein weiterer Grund für leere Märkte dürfte das Wetter gewesen sein. Zuerst war es zu warm, dann zu stürmisch. In den ersten beiden Wochen der Weihnachtssaison wurden noch Temperaturen von durchschnittlich 14 bis 20 Grad gemessen. Die Veranstalter der großen Christkindlmärkte auf dem Rathausplatz und Karlsplatz sind sich einig: Die ungewöhnliche Wärme sei schuld daran, dass die Wiener sich heuer nicht für die Weihnachtsstimmung auf den Christkindlmärkten begeistern konnten und ausblieben. Kaum aber war das frühlingshafte Wetter vorbei, fegte am 30. November ein so heftiger Sturm über Wien hinweg, dass viele Adventmärkte aus Sicherheitsgründen stundenlang geschlossen bleiben mussten.

Eröffnung abgesagt

Immer wieder gab es nach den Terroranschlägen in Paris Spekulationen darüber, ob die Wiener Christkindlmärkte zum Ziel eines Terrorattentats werden könnten. Die traditionelle Eröffnung des Christkindlmarkts auf dem Rathausplatz wurde angesichts der Ereignisse in Frankreich abgesagt. Die Organisatoren des Weihnachtsmarktes glauben aber eher nicht, dass die niedrige Besucherzahl der Angst vor dem Terror geschuldet ist. Sie veranlassten, dass die Tiroler Fichte vor dem Rathaus in den Farben der französischen Trikolore erleuchtet wurde.

Dennoch verstärkte die Polizei die Sicherheitsmaßnahmen auf den Märkten. Zusammen mit dem Verfassungsschutz hätten sich die Beamten verstärkt in Zivil unter die Besucher gemischt. Sie waren angewiesen, alle verdächtigen Vorgänge zu beobachten und sofort zu melden. Besondere Vorkommnisse soll es – abgesehen von den üblichen Schlägereien und Taschendiebstählen – keine gegeben haben, teilt ein Sprecher der Wiener Polizei mit. Er betont, dass es zu keinem Zeitpunkt konkrete Hinweise auf eine Gefährdung der Wiener Christkindlmärkte gegeben habe. Die Angst vor einem Anschlag wäre darum weitgehend unbegründet gewesen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.12.2015)

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