Nissan Juke: Oldie Appeal trotz des Spektakels

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Fahrbericht. Angepriesen wird er für 20-Jährige, aber bei uns hat er sich als Liebling der Oldies entpuppt: Der Nissan Juke punktet mit den Tugenden eines wild aussehenden, im Grunde aber seriös-soliden Kompakt-SUVs.

Der Behauptung, dass sich eher Senior Drivers dem Nissan Juke zuwenden, liegt keine stichhaltige Feldforschung zugrunde, nur unsere Beobachtung und das, was Händler so erzählen. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich Autos, die in der Werbung von hippen 20-Jährigen gefahren werden, letztendlich bei einer gemütlicheren Zielgruppe unterhaken. Das war zum Beispiel bei der alten A-Klasse so, mit der Mercedes seine Käuferschaft radikal verjüngen wollte, was definitiv nicht eingetreten ist. Dass überhaupt die wenigsten Twens das Geld für Neuwagen haben, kommt freilich noch dazu.

Trotz des Spektakels seiner wilden Optik kann auch der Nissan Juke seinen Oldie Appeal nicht verbergen. Die Weisheit des Alters legt nahe, dass es bequemer ist, höher zu sitzen, sowohl vom Einsteigen als auch von der Übersicht her, und dass man auch nicht mehr so viel Platz braucht, wie man sich das früher eingebildet hat. Im Innenraum des Juke geht es knuffig zu wie im Micra. Dass das verbaute Heck praktisch null Sicht nach hinten lässt, wird immerhin mit einer Rückfahrkamera kompensiert. Große Tasten und Drehregler machen die Bedienung einfach, und auch beim Fahren liegt der Juke gut in der Hand.

Ideale Motorisierung? Muss man nicht lang suchen, es ist der Einstiegsbenziner mit gut ausreichenden 117 PS, eine erstaunlich elastische Angelegenheit, sodass man entweder viel oder wenig schalten kann, wie es einem beliebt. Eine nette Spielerei ist die Auswahl aus drei Mappings, die die Charakteristik des Motors etwas variiert, von Eco bis Sport, und dem Thema entsprechend ändert sich das Display. Den G-Force-Meter, der Fliehkräfte anzeigt, wird man in diesem Juke – es gibt ja auch eine limitierte Auflage mit über 500 PS – eher nicht brauchen. Neu ist die Ausstattungslinie Shiro, die rot vernähtes Leder und andere optische Extravaganzen bereithält. Ob das um 23.140 Euro, die den Shiro vom Einstiegs-Juke (um 16.490 Euro) doch gewagt absetzen, ein Renner wird, würden wir hinsichtlich der nüchtern-pragmatisch gestimmten Zielgruppe eher skeptisch beurteilen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.12.2012)

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