Mercedes: E-Klasse-Hybrid: Segeltörn auf der Autobahn

Symbolbild
Symbolbild(c) AP (Vadim Ghirda)
  • Drucken

Mercedes vereinfacht im E300 das Hybridsystem: platzsparend, effektiv, geringer Aufpreis.

Nach der Hybridversion der S- Klasse geht man in Stuttgart nun eine Klasse tiefer. Allerdings setzt man nun auf einen Dieselmotor, der von einem Elektroantrieb unterstützt wird. Dabei blieb man dem Konzept des Mild- oder Softhybriden weitgehend treu. Der Motor des E 300 BlueTEC Hybrid ist ein alter Bekannter: der Vierzylinder aus dem E 250 CDI, mit 204 PS durchaus ansprechend in der Leistung. Der 27 PS starke E-Motor ist als reines Hilfsaggregat installiert, er ersetzt weder Starter noch Lichtmaschine. Aufgrund der geringen Leistung konnte die zusätzliche Batterie im Motorraum bleiben, sodass sie keinen Platz im Kofferraum raubt – anders als bei der Konkurrenz. Auf den ersten paar Metern fährt der E 300 auch rein elektrisch, dann jedoch ertönt das bekannte, wenn auch dezente Nageln des Vierzylinders. Neben der Beschleunigungshilfe dient der Elektromotor auch im Schiebebetrieb und beim Bremsen rekuperierend als Generator.

Dazu kommt ein Start-Stopp-System und die Möglichkeit zu segeln: Unterhalb von 160 km/h wird der Verbrennungsmotor ausgeschaltet und eine konstante Geschwindigkeit nur durch Einsatz des Elektromotors gehalten. Feinfühlige Gasgeber sind im Vorteil! Mercedes gibt einen Normverbrauch von 4,2 Litern an, auf ersten Testkilometern kamen wir bei normaler Fahrweise auf gemischter Strecke auf etwa 5,5 Liter. Das ist immer noch mehr als beachtlich, wenn man bedenkt, dass man ein Fahrzeug mit fast 1,8 Tonnen Gewicht und fast fünf Meter Länge bewegt. Eine eher unauffällige Anzeige im Cockpit signalisiert, in welchem Modus man sich gerade fortbewegt, sonst gibt es im Fahrbetrieb keine Unterschiede.

Eine Überraschung ist die Preisgestaltung. Die Limousine liegt mit 54.200 Euro lediglich 1785 Euro über einem 250 CDI mit vergleichbarer Ausstattung, das T-Modell (Kombi) mit 57.950 knapp zwei Tausender darüber. ff

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.04.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.