Zimmer mit Fernrohr

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Das Ritz Carlton Hongkong ist eines der höchsten Hotels der Welt. 500Meter über dem Meeresspiegel nippt man am Pool Cocktails.

Da unten tausende Legohäuschen, dazwischen wuselnde Ameisen: Menschen. Schiffe im Spielzeugformat kriechen in Zeitlupe über das Meer. Damit man alles auch aus der Nähe beobachten kann, steht ein Fernrohr in jedem Zimmer bereit.

Das Ritz Carlton Hongkong belegt die Stockwerke 102 bis 118 des International Commerce Center in der Victoria Bucht im Stadtteil Kowloon. Von Weitem sieht das Gebäude aus wie eine überdimensionale silberne Nadel. Im unteren Teil befindet sich ein Eishockeyplatz, im 100. Stock die Aussichtsplattform Sky 100.

Das Hotel zählt mit seinen 312Zimmern auf knapp 490 Metern zu den höchsten Hotels der Welt. Nur weil die Bauvorschrift festlegt, dass kein Wolkenkratzer die umliegenden Berge überragen darf, ist Hongkongs Aussichtshügel The Peak ein paar Meter höher. Wenn starker Wind weht, schwankt in der Bar Ozone der Boden ganz leicht unter den Füßen. „Ich spüre das gar nicht mehr“, sagt Ken Fok, Bademeister im 118. Stockwerk. Er versorgt Gäste mit flauschigen Bademänteln und Handtüchern, serviert Drinks am Pool und hilft bei der Bedienung des Open-Air-Jacuzzis, der manchmal den Wolken ganz nah ist. „Wer von hier im Treppenhaus hinunterlaufen wollte, brauchte zwei Stunden“, schätzt Ken. Mit einem der 24 Aufzüge geht das in knapp einer Minute.

Schokoladenbibliothek

Eine Nacht in dem Wolkenkratzer gibt es ab ca. 500 Euro. Die kleinsten Zimmer messen 50 Quadratmeter. Die edlen Möbel in erdigen Farbtönen wirken zeitlos elegant. Zur Ausstattung gehören alle technischen Raffinessen, etwa eine Marmorbadewanne mit eingelassenem Fernseher. Die teuerste Suite kostet 10.000 Euro pro Nacht. Im Preis inkludiert sind ein eigenes Spa, eine Limousine mit Chauffeur, ein Personal Butler sowie mit den eigenen Initialen bestickte Bettwäsche. Von der Rezeption in der neunten Etage wird jeder Gast persönlich zum Zimmer begleitet.

„Anfangs habe ich mich schon ein paar Mal verlaufen“, sagt Peter Find, Küchenchef der sechs Restaurants, die von kantonesisch bis süditalienisch kochen. Wie das Ritz die Hochhäuser Hongkongs überragt, so fällt der blonde Deutsche mit seinen 1,93 Metern unter seinen asiatischen Mitarbeitern auf. Gerade bereiten er und sein Team die Eine-Million-Euro-Hochzeit eines Paares mit 600 Personen vor. Jede Verzierung der Hochzeitstorte wird in der Patisserie selbst hergestellt.

Am Nachmittag ist die „Schokoladenbibliothek“ der begehrteste Treffpunkt. Mütter mit ihren Töchtern und Schwiegersöhnen nippen an Trinkschokolade und schwelgen in Desserts und Kuchen. Nach dem Motto „Schokolade ist wie eine gute Lektüre“ stehen die Tafeln der hauseigenen Chocolatiers wie Bücher in Regalen. Die „Grand crus“ unter ihnen werden extra in einem Humidor befeuchtet.

Wer nicht „öffentlich“, sprich in einem der Restaurants, essen möchte, kann ab 2500 Euro einen privaten Speiseraum mieten und einen eigenen Chefkoch buchen, der die Gerichte gemeinsam mit dem Gast komponiert und in einer Showküche zubereitet. Wünsche? Bleiben keine offen. „Wenn jemand Leberkäse oder Schupfnudeln verlangt, dann lassen wir die Zutaten halt einfliegen“, sagt Find.

Die Autorin wurde vom Hongkong Tourist Board unterstützt. ritzcarlton.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2014)

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