Adieu, Schnitzel und Schwammerln

Symbolbild: Sri Lanka
Symbolbild: Sri Lanka(c) REUTERS
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Ein Wiener und ein Salzburger in Asien: Robert Hollmann eröffnete jüngst ein Boutiquehotel in Sri Lanka, Gottfried Bogensperger leitet seit fünf Jahren eines in Shanghai.

Dickwella. Die Argumente sind schlagend: Sonne, 30 Grad und ein Panorama aus Palmen und türkisfarbenem Meer sind nicht die übelsten Bedingungen für einen ganz gewöhnlichen Arbeitstag. Robert Hollmann, Inhaber des Wiener Hotels Beletage und nun auch eines Hauses in den Tropen, kann so mit Überzeugung sagen: „Es ist unwiderstehlich, jetzt nicht im Nieselregen zu sitzen, sondern auf den Indischen Ozean zu schauen und dazu noch mit den Menschen dieses Landes zusammenarbeiten zu dürfen.“

Das Land ist Sri Lanka, wo er ganz im Süden seit Dezember 2013 das Boutiquehotel Underneath the Mango Tree führt. Der Name lässt nicht nur an frische Früchte am Morgen denken, sondern auch an das Bond-Girl Ursula Andress, wie sie im Film „Dr. No“ aus dem Meer steigt, eine Muschel in der Hand und das Lied auf den Lippen – wenn auch in der Karibik geträllert.

Nun ist der Weg von Wien nach Sri Lanka nicht von zwingender Logik. Denn eigentlich hat Hollmann ein zweites Hotel ungefähr so nötig wie einen Kropf. „Freunde fragten mich, warum ich nicht noch ein zweites Hotel in München, Berlin oder Moskau eröffne. Ich habe ihnen immer gesagt: Weil ich nicht irgendwann auf dem Weg zwischen zwei Städten auf dem Flughafen einen Herzinfarkt haben will.“ Und überhaupt, das Gleiche noch einmal zu machen, wäre nicht nur stressig, sondern auch langweilig, fand der 47-Jährige. Also: wenn, dann anders, am Meer und mit der Familie. Doch die zeigte sich mäßig begeistert, als sich Hollmann in Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland umschaute.

20 Jahre Asiens-Erfahrung

Ehefrau Petra, Gynäkologin in Klagenfurt und Wolfsberg, stellte klar: In der größten Hitze des Sommers in Griechenland hocken und im Winter im ewigen Nieselregen in Klagenfurt – dafür würde sie ihre Ordinationen nie aufgeben. „Wofür dann?“ Die Antwort: „Für Asien.“ Damit war die Sache entschieden.

Gottfried Bogensperger, Jahrgang 1964, hatte bereits Stationen in Singapur, Malaysia, Seoul, Manila sowie in China und somit über 20 Jahre in Asien hinter sich, als er 2009 als General Manager das Hyatt on the Bund in Shanghai übernahm. „Mit meiner Asien-Vergangenheit war das keine ungewöhnliche, sondern eher eine logische Entscheidung.“ Und zwar eine mit Vorteilen: Seine Tochter erhielt so die Möglichkeit, ihr Mandarin auszubauen und es fließend sprechen zu lernen. Bogensperger selbst, der aus dem Lungau stammt, liebt ohnehin das Leben in den Megastädten des Kontinents, auch wenn Natur und frische Luft Mangelware und alte Freunde und Familie fern sind. Die Erlebnisse, die das Dasein als Hotelier hier mit sich bringen, tun ein Übriges: persönlich den von Arnold Schwarzenegger gewünschten Kaiserschmarren zuzubereiten zum Beispiel. Oder in 400 Metern Höhe durch einen Glasboden auf Shanghai zu blicken. Oder, wie im vergangenen Jahr, den ersten Wiener Ball Shanghais zu organisieren: „Das war ein Riesenerfolg.“ Gelegentlich ist er selbst Tourist. „Die Chinesische Mauer und die Verbotene Stadt haben wir uns natürlich angesehen. Am faszinierendsten sind aber immer die Menschen.“

Dass man als Österreicher in Asien kulinarisch manches entbehren muss, ist klar. Was man dann nach der Landung in Wien macht, ebenfalls: „Salzburgerland-Joghurt kaufen und Schwammerln essen“, sagt Bogensperger. Auch Hollmann meldet die Heimkehr zunächst seinem Magen: „Ich esse ein Schnitzel. Oder zwei.“ utmthotel.com shanghai.bund.hyatt.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2014)

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