In einem Bächlein helle

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Symbolbild(c) Clemens Fabry / Die Presse
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Oberösterreich. In einem Fluss am Attersee treibt sich nicht nur eine Schar von Forellen herum, sondern seit Kurzem auch eine Spezies mit Taucherbrille, Schnorchel und im Neoprenanzug.

Steinbach am Attersee. „Wandern mit Taucherbrille und Schnorchel“ ist die neueste Erfindung des Salzkammergut-Tourismus, der dem „Erlebnis Wasser“ eine weitere Option hinzufügen möchte – nach Schwimmen, Segeln, Surfen, Wasserski, Wakeboarden, Rudern, Angeln, Paddeln und Tauchen. Wasser ist ja wirklich ein wichtiges Thema in dieser Region – nicht immer positiv besetzt, vor allem, wenn man vom Wetter spricht. Aber man arrangiert sich wegen der Schönheit der Landschaft damit und genießt die häufig frisch gewaschene Luft. Und erfindet Sportarten, die regenresistent sind.

Tauchen ist so eine, der Tauchsport wird immer wichtiger, nachdem er Jahrzehnte eher von Fernwehkranken ausgeübt wurde, die den in warmen Gewässern erlernten Sport trainieren wollten. So gibt es sogar auf diese Klientel spezialisierte Taucherhotels, etwa das Aktivhotel Föttinger am Attersee, wo Saunierer manchmal auf ihr Vergnügen verzichten müssen, weil dort im Warmen die Taucherausrüstungen trocknen.

Wer einen Wildbach buchstäblich auf Augenhöhe mit Forelle, Äsche und Hecht erforschen will und sich die Unterseite eines Kajaks anschauen möchte, dem sei empfohlen, sich einmal diese „Berührung mit der wilden Natur“ zu gönnen, so der Marketing-Sprech der Touristiker. Dazu wird man zum Beispiel ins Weissenbachtal am Ostufer des Attersees gebracht. Um das Gewässer gleichen Namens zu erkunden, quetscht man sich erst einmal mühsam von Kopf bis Fuß in dicken Gummi – womit die erste Herausforderung bewältigt wäre.

Katarakte erklimmen

Dann klemmt man sich Schnorchel, Taucherbrille und Flossen unter den Arm und steigt – zweite Herausforderung – hinter dem Anführer mitten im Wildbach bergan, stemmt sich gegen die Strömung und versucht, den rutschigen Geröllboden nicht unter den Füßen zu verlieren. Hat man schließlich einige Katarakte erklommen – wenn es zu wild wird, dann seitlich am Ufer –, wird man zum dritten Mal herausgefordert: Man setze sich mit verschränkten Armen an den Rand eines – kleinen – Wasserfalls und lasse sich „einfach treiben“, so die Anweisungen. Man stemmt sich also nicht mehr gegen den Strom, sondern lässt sich fallen, mit sieben Millimetern Gummi zwischen der Haut, den Wassermassen und dem Geschiebe. Statt forellengleich die nächste ausgewaschene Gaupe zu erschlängeln, purzelt man irgendwie in die Gischt und findet sich auf dem Boden eines kleinen Beckens wieder, taucht auf und wird zur nächsten Purzelstufe getrieben. Danach folgt theoretisch elegantes Gleiten übers Bachbett, Hände voraus, um nicht an besonders große Brocken zu stoßen, die da gemein im Wasser liegen. Den Bauch „streicheln“ polierte Wackersteine, man robbt sich weiter bis zum nächsten Fall, den Kopf halb im Wasser, verwendet die Flossen als Stoßgummis, um in der nächsten Gaupe zu landen, wo ein lächelnder Anführer wartet, um einen weiter zu motivieren: Denn sollte man die ersten zwei möglichen Ausstiege lässig negiert haben, muss man durch bis zum Ende, was über eine Stunde dauern kann, denn rechts und links ragen senkrechte Wände auf.

Dass das Wasser sechs Grad hat, merkt man kaum, blaue Flecken nachher schon. Wer also gern im sprudelnden Eiswasser waten, taumeln und schnaufen möchte, dem sei diese neue Sportart dringend empfohlen. Aber wirklich nur für Tauch- oder zumindest Schnorchelerfahrene, die Wasser mit vollem Körpereinsatz spüren wollen. Immerhin ein weiteres Regenprogramm im feuchtelnden Salzkammergut. Es gäbe übrigens auch einige andere: etwa den Kochkurs bei Ingrid Pernkopf im Landhotel Grünberg am (Traun-)See mit nützlichen Tipps und witzigen Anregungen für die ganz normale Küche ohne Pipapo, grandios. Oder das Klimt-Museum in Schörfling am Attersee. Oder das K-Hof Kammerhofmuseum in Gmunden, das gerade zeigt, wohin auch der Kaiser zu Fuß ging: die Ausstellung „Klo & so“.

Neoprenwandern: http://attersee.salzkammergut.at/oesterreich/angebot/2513/wandern-mit-der-taucherbrille.html?h=997

Die Recherche erfolgte auf Einladung von OÖ Tourismus Marketing GmbH.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2014)

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