Strategie, Stolz und alte Steine

Grecotel Marine Palace
Grecotel Marine Palace(c) www.tui.at
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Kreta, Nordküste. Kurzurlaub, wo sich Kreter, Venezianer und Osmanen ins Gehege kamen. Und ihr Erbe bis heute reicht.

Hier also soll Zeus seine Stiergestalt abgelegt, sich seiner Europa zugewandt und leidenschaftlich hingegeben haben. Es gebe schlechtere Kulissen für das Liebesspiel eines Göttervaters als die langen Sandstrände Kretas. Man muss aber gar nicht den Olymp bemühen: Kreta, Heimat Europas erster Hochkultur, atmet ganz entmystifiziert große Geschichte – auch im Nordosten der Insel.
Ein kurzer Tunnel führt in das Innere der Insel Spinalonga. Auf den Pfaden wuchert Unkraut. Ockerfarbene Ruinen säumen den Weg. In einer der unbewohnten Behausungen steht noch ein klappriger Holzsessel. Lang war die dem Golf von Elounda vorgelagerte Insel eine strategisch bedeutende Festung der Venezianer und später der Osmanen. Doch dann wurde sie zum Gefängnis, zur Heimat der Ausgesetzten, zur Leprakolonie. Spinalonga blieb das sehr lang – bis in die 1950er-Jahre sollen hier Kranke gelebt haben. Der Legende nach ist es nur einem „Gefangenen“ gelungen, in die Freiheit zu schwimmen. Die kulturelle Hinterlassenschaft erschließt sich auch en passant, bei einem Streifzug durch die engen Gassen der Hafenstadt Rethymno. Da und dort führen venezianische Bögen in die weiß verputzten Häuser, um die Ecke schupft der alte Giorgos als Letzter seiner Zunft den Blätterteig. Es braucht Technik und Geschick, damit der Teig nicht bricht. Aus dem Teig backt Giorgos Baklava – die Süßspeise brachten die Osmanen mit, nachdem sie die Venezianer 1646 besiegt hatten. Einige Minarette schrauben sich in den Himmel über der Hafenstadt. Eine Moschee wird saniert. Dabei hatten sich die Kreter – so stolz wie gastfreundlich – lang mit dem osmanischen Erbe schwer getan. Erst seit den 1970ern wendet man sich dem Erhalt der Relikte zu.
Serpentinen führen durch endlose Olivenhaine auf die schroffen Berge. Auf einem Plateau – so fühlt es sich zumindest an – endet die Zivilisation. Still liegt hier das Arkadi-Kloster, das bedeutendste Nationaldenkmal, das das Symbol für den Freiheitswillen und die Unbeugsamkeit der Kreter, beherbergt. In der Pulverkammer wählten 600 Menschen 1866 den Freitod, anstatt den Osmanen in die Hände zu fallen. Das schreckte die Weltgemeinschaft auf – und führte nach kretischer Lesart auch zu deren Befreiung, die aber erst 32 Jahre später erfolgte. Heute noch pilgern Inselbewohner hierher.

Postmaterieller Ausflug


Auch auf der Agreco-Farm dreht man die Zeit zurück. Der Biobauernhof ist ein Ausflugsangebot für den postmaterialistischen Urlauber, geschaffen von der Grecotel-Kette. Hier kostet man von Feldfrüchten, schaut der Wassermühle beim Arbeiten zu und träufelt selbst gepresstes Olivenöl auf traditionell gebackenes Brot. Nur das Ziegenmelken sollte man Profis überlassen, wie ein Selbstversuch nahelegt. Zurück im Hafen von Rethymno drängen sich Fischlokale, alle paar Meter bittet ein Kellner, Platz zu nehmen und deutet auf die Fische auf Eis. Und irgendwann bleibt man sitzen. Zumindest auf ein Frappé, Eiskaffee griechischer Art. Natürlich lässt sich die Leichtigkeit auch mit Raki herbeizaubern. Jamas, Prost, das hört man hier oft.

Inselinfo

Übernachten in den Häusern der Grecotel-Kette an der Nordküste Kretas – in luxuriösen Hotelanlagen mit Bungalows, die z. T. über einen eigenen Pool verfügen. www.tui.at/grecotel Anschauen: die Agreco-Farm und die venezianisch inspirierte Altstadt von Rethymno, das Arkadi-Kloster im Idagebirge, die Festungsinsel Spinalonga bei Elounda. Die Kosten für diese Reise wurden von TUI Österreich übernommen.

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