Schwächeln auf der Schwarzen

Nach 30 Jahren wieder Ski fahren. Wiedereinsteiger müssen nur die Old-School-Technik für die langen Latten von damals vergessen – dann geht's mit Carvern ohnehin wie von selbst.

Schaudernd blickt er in die Falllinie“, schrieb Helmut Schinagl in „Die Älpler und ihre Lustbarkeiten“ so herrlich mokant über einen ungeübten Bergsteiger. Schaudernd bleibt auch die Skiläuferin unvermittelt in steiler Buckelpiste auf der Schmittenhöhe stehen und traut sich nicht zu drehen. Natürlich könnte Barbara aus Niederösterreich – rein technisch gesehen. Denn die flacheren Hänge hat sie stilistisch nicht schlecht und ohne Zaudern gepackt. Doch offenbar sträubt sich jetzt der Verstand, den fähigen Gliedern einen entsprechenden Befehl zu erteilen. „Skifahren ist kein Denksport“, sagt Helmut Schneider, Leiter der Alpinskischule in Kaprun zu Barbara. „Das Hirn ist zu langsam für den Schwung.“
Dann bietet er ihr an, sie bei den Skispitzen zu packen und rückwärts über die schwarze Piste zu ziehen. Das wiederum wäre ihr nun doch zu peinlich. Da folgt sie lieber Helis alternativem Rat, direkt hinter ihm zu bleiben, nur auf ihn zu schauen und ja nicht nach unten.
Es klappt, und schweißgebadet erntet die 52-Jährige am Fuß der Abfahrt den Applaus ihrer Gruppe. Seit dem Anfängerkurs vor einigen Jahrzehnten haben sich viele Fehler eingeschlichen und dadurch auch Ängste aufgebaut.

Mehr Tempo, weniger drehen

Gleicher Kurs, ein anderer Fall. Fast 23 Jahre lang war Unternehmensberater Christoph aus Wien ausgebremst. Karriere und Familiengründung waren wichtiger für ihn, als beim Skifahren bewusst die Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Bis er von der Möglichkeit erfuhr, durch spezielle Lerntechniken behutsam wieder an den einstigen Lieblingssport herangeführt zu werden. Ganz allein wäre er nicht mehr auf die Bretter gestiegen, die heute so gar nichts mehr mit den langen, geraden Latten zu tun haben, die er sich vor einem Vierteljahrhundert angeschnallt hat.
Trotzdem, immer wieder verfällt er in den Stil der Old School, der elegant aussieht, aber den Carver- oder Rockerskiern nicht gerecht wird. Kein Ausstemmen und kein Umsteigen mehr, dafür die Füße mindestens eine Handbreit auseinander. Sieht zwar nicht so gut aus, wird von der neuen Technik jedoch gefordert. Das müssen die Teilnehmer am Ski-Comeback-Kurs erst einmal verinnerlichen.
Quasi bei null fangen die Comebacker im Freeride-Gelände auf dem Gletscher an, für das die Skiregion am Kitzsteinhorn bekannt ist. Fast alle fallen in viel zu starke Rücklage im Tiefschnee. „Wer die Oberschenkel ständig auf Spannung hält, hat bald keine Kraft mehr“, werden wir belehrt. Besser: „Mehr Tempo und den Ski beim Schwung weniger drehen. Sonst verhungert ihr!“
Zur Belohnung gibt es einen Besuch der Gipfelwelt 3000. Das Gipfelrestaurant bietet im doppelten Sinn kulinarischen Genuss auf höchstem Niveau. Im lifestyligen Icecamp lässt es sich gut verpackt wunderbar chillen, im Breitwandkino erhält man einen plastischen Eindruck von Flora und Fauna in den Hohen Tauern. Zwei Plattformen ermöglichen ein spektakuläres Panorama der umliegenden Gipfel.
Fast könnte man vergessen, dass im November 2000 direkt darunter beim Tunnelbrand der Standseilbahn 155 Menschen ums Leben gekommen sind.
In drei Skigebieten in der Region Zell am See-Kaprun lernen Wiedereinsteiger, zurück zur alten Form zu finden: auf der Schmittenhöhe mit ihrem großartigen Panorama der Glocknergruppe, des Kitzsteinhorns und des Großvenedigers, mit ihren erstaunlich langen, schwarzen Abfahrten und der urigen Schnaps-Hans-Alm, wo Hüttenwirt Herwig Schiefer als DJ seinen Gästen einheizt. Direkt daneben steht die St. Elisabethkapelle, 1908 in Erinnerung an Kaiserin Sisi gebaut, die um ein Uhr nachts auf den Berg gestiegen ist, um vom Gipfel den Sonnenuntergang zu bewundern. Und schließlich überrascht der Maiskogel als abwechslungsreiches, übersichtliches Gebiet, das auch anspruchsvollen Skifahrern gerecht wird.
Abends gönnt sich der Kurs kulinarische Freuden. Mit zwei Hauben ist der traditionsreiche Erlhof in Zell am See gekrönt, der 1137 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Küchenchef Josef Brüggler ist Anhänger feiner, bodenständiger Kochkunst.
Weit gereist ist der bärtige Hans Nindl, der am Kachelofen im Jagawirt in Kaprun neben regionaler Küche auch Schmankerln aus seiner Zeit als Hippie in Indien oder Südafrika serviert. „Schmäh gehört dazu“, behauptet das Pinzgauer Original. Der Erfolg gibt ihm recht.

Ski-comebacks

Ski-Comeback mit TUI im Salzburger Land: Ein geprüfter Skilehrer unterstützt täglich zwei Stunden lang. Abgerundet wird das Reisepaket mit einem Drei-Tages-Skipass und kostenlosem Skiverleih. Zur Auswahl stehen bestimmte Hotels in den Wintersportregionen Zell am See-Kaprun und Saalbach Hinterglemm/Leogang.
Pauschalangebote: Drei Tage Ski-Comeback im ****Sporthotel Falkenstein in Kaprun kosten ab 447 Euro p. P. im DZ/HP bei eigener Anreise. Skilehrer, Skipass und Skiverleih sind inklusive.

Ohne Ski-Comeback: Eine Kombination aus Ski- und Wellnessurlaub bietet das Viereinhalb-Sterne-Tauern-Spa Zell am See-Kaprun mit einer Wasserwelt auf über 20.000 Quadratmetern. Drei Nächte kosten bei Eigenanreise ab 441 Euro p. P. im DZ/HP mit Nutzung des Spas.

Auskunft: In allen TUI-Reisebüros, www.tui.com/ski-comeback oder www.tui.at oder über www.terra-reisen.com (einer Marke von TUI).

Salzburger Land Tourismus, www.salzburgerland.com, Tel. 0662/6688-0. Zell am See-Kaprun Tourismus, www.zellamsee-kaprun.com
06542-770

Die Autorin wurde unterstützt von TUI.

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