Chicago: Burlesque-Shows im Speakeasy

A file photo of an aerial view showing the skyline and lakefront of Chicago
A file photo of an aerial view showing the skyline and lakefront of Chicago(c) REUTERS
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Food-Bloggerin Kit Graham verrät, wo es die besten Burger, Steaks und Doughnuts gibt und wo man Cocktails im Tresorraum trinken kann.

Sie nennen sie „The Windy City“ oder die kleine Schwester New Yorks. Chicago ist tatsächlich an manchen Tagen etwas stürmisch, aber mit 2,7 Millionen Einwohnern im Vergleich zu New York (20 Millionen) auch überschaubar. Es gibt nicht wenige, die die kleinere Schwester für die hübschere halten. Hier sind die Straßenschluchten auch beeindruckend tief, aber nicht so ausgedehnt, hier lockt der Lake Michigan mit seinem Pier und der „Bohne“, wie die Chicagoans ihr Markenzeichenkunstwerk „The Cloud“ liebevoll-respektlos nennen. Und: „Chicago ist eine der tollsten Foodie-Städte der Welt“, sagt Bloggerin und Kochbuchautorin Kit Graham. „Im Vergleich zu New York sind die Toprestaurants hier wesentlich zugänglicher. In Chicago gibt es vielleicht eine Handvoll Restaurants, für die man im Voraus Reservierungen braucht, hier ist alles wesentlich günstiger und entspannter“, sagt die gebürtige New Yorkerin, die vor über sechs Jahren vom Hudson an den Chicago River gezogen ist und das keinen einzigen Tag bereut hat. Die 31-Jährige, die unter anderem auch in Wien und Berlin Kunstgeschichte studiert hat, verrät uns ihre persönlichen Hotspots.

Essen. „The Gourmet Grilled Cheese Cookbook“ heißt ihr Kochbuch, der Ort, um die besten Vertreter dieser uramerikanischen Spezialität zu genießen, ist für Kit das Blue Door Farm Stand in Lincoln Park. Hinter der blauen Glastür gibt es frisches, saisonales Essen, von Salaten und Suppen über Sandwiches bis zu einer Auswahl fantasievoller Kreationen gegrillter Käse. bluedoorfarmstand.com, 843 Armitage Ave.
„Die besten Burger hat das Au Cheval. Man sollte schon um elf da sein, um lange Wartezeiten für einen Tisch zu vermeiden“, rät sie. „Der Single Cheeseburger hat zwei Laberln, der Double drei“, so Graham. Eh klar: Bigger is better, überall in den USA. auchevalchicago.com, 800 W Randolph St
Um dem dritten US-Klassiker zu huldigen, ist das Gibson's die beste Adresse. „Hier gibt's die besten Steaks der Stadt, das Gibson's ist denn auch eines der wenigen Häuser, für das eine Reservierung ein paar Wochen im Voraus nötig ist.“ Dafür kommt dann feinstes Angus-Rind in 1930er-Jahre-Ambiente auf den Tisch. Grahams Tipp: unbedingt noch Platz für den Meaning-of-Life-Schokoladenkuchen lassen. gibsonssteakhouse.com/chicago, 1028 North Rush Street.
Und wer nach Grilled Cheese, Burger und Steak auch den kleinen Hunger lokaltypisch stillen will, dem legt die Food-Expertin The Doughnut Vault ans Herz. „Ein winzig kleiner Doughnut-Laden, dessen Vanilla Glazed als bester Amerikas ausgezeichnet wurde“, sagt Graham. Ihr persönlicher Favorit ist der Triple Chocolate. „Früh dort sein, ehe alles ausverkauft ist!“ thedoughnutvault.tumblr.com/ 401 1/2 N. Franklin Street

Wohnen, wo die Chicagoans heiraten: „Im The Public Hotel haben in letzter Zeit allein drei meiner Freundinnen ihre Hochzeit gefeiert“, erzählt die 31-Jährige. Das Boutiquehotel mit einer coolen Mischung aus gediegen und modern war in den 1930er-Jahren der Ort zum Sehen und Gesehenwerden, „heute ist das Hotel immer noch sehr schön, aber nicht übertrieben schickimicki“. Zimmer gibt es hier im Gold-Coast-Viertel von 130 Euro aufwärts. publichotels.com/chicago/, 1301 North State Parkway

Polynesisches Interieur

Mitten in der Stadt, direkt an der legendären Magnificent Mile, liegt das Drake Hotel, der Luxusklassiker der Stadt. Spektakuläre Ausblicke über den Michigan-See und gediegener Luxus im Inneren machen das Haus zum „klassischen Ort, um in Chicago abzusteigen“, so Graham. Zimmer gibt es hier ab 100 Euro. thedrakehotel.com/, 140 East Walton Place
Für Anhänger moderner Designklassiker empfiehlt Kit das James Hotel. Das Haus verfügt über einen tollen Spa-Bereich und eine coole Bar mit beeindruckender Cocktailkarte. „Besonders für Foodies ist das James ein gute Wahl, weil sich von hier aus viele Restaurants locker zu Fuß erreichen lassen.“
Und wer es gern ganz besonders hat, kann im James auch eines der Lofts im Penthouse beziehen. Zimmer sind hier ab rund 100 Euro zu haben, das Loft ab rund 650 Euro. jameshotels.com/chicago, 55 East

Shopping. Natürlich gibt's in Chicago auch Macy's oder Saks Fifth Avenue und die großen Outlet Malls. Wer aber etwas authentischer unterwegs sein möchte, dem empfiehlt Kit Graham die Armitage Avenue in Lincoln Park mit ihren kleinen Boutiquen, die Chicagoans gehören und jede Menge Charme versprühen. Etwa der Shop 857 mit Mode und Schmuck, der edel aussieht, aber preislich nie über 300 Dollar hinausgeht. Allerdings nur für Frauen. West Armitage Avenue 857, shop857.com
Einkaufsfreudigen Herren empfiehlt sie The Tie Bar mit ihrer großen Auswahl an Krawatten, Mascherln, Einstecktüchern, Socken, Schals und Manschettenknöpfen. thetiebar.com, 918 West Armitage

Nachtleben. „Die angesagteste Bar ist derzeit das Three Dots and a Dash“, so Kit Graham, „das schon jede Menge Preise gewonnen hat.“ Die Kellerbar ist polynesisch dekoriert, das Strandfeeling sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kleiderordnung eher keine Flip-Flops, sondern die Einser-Panier fordert, die auch beim Passieren des Türstehers hilfreich ist. Zu finden ist das Three Dots and a Dash in einer kleinen Seitengasse, nur von einem kleinen Licht markiert. threedotschicago.com, 435 N Clark
Nicht einmal eine Leuchtreklame hat dagegen der Untitled Supper Club. Und wie findet man ihn? „An der langen Schlange vor der Tür.“ Drin findet man sich in einem Speakeasy wieder, einem der geheimen Clubs der Prohibition, im Stil der 1920er-Jahre mit Livemusik und Burlesque-Shows. „Hier sollte man einen Tisch zum Diner reservieren und dann einfach dableiben“, meint Graham. untitledsupperclub.com, 111 West Kinzie Street. Und wenn's eine ungewöhnliche Atmosphäre sein soll, empfiehlt Kit Graham The Bedford, eine Bar in einer ehemaligen Bank. Hier kann man sich seine Drinks auch im ehemaligen Tresorraum servieren lassen. bedfordchicago.com, 1612 West Division Street.

KUNST IN CHICAGO

Art Institute of Chicago. Hier kann man problemlos einen ganzen Tag verbringen. Auf fast 100.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche gibt es unter anderem üppige Sammlungen der Impressionisten und Post-Impressionisten, darunter allein 30 Exponate von Monet. artic.edu, 111 South Michigan Ave
Museum of Contemporary Art. „Ein paar Stunden reichen hier schon – das ist die Art von Museum, in das sich auch mein Mann gern mitnehmen lässt, dem das Art Institute eher zu viel ist“, vermittelt Graham einen Eindruck des modernen Gegenstücks. mcachicago.org, 220 East Chicago Ave.
Sue. „Man kann nicht nach Chicago kommen, ohne Sue besucht zu haben“, so Graham über das älteste und am besten erhaltene Tyrannosaurus-Rex-Exemplar der Welt. Eine Dame, die man nicht verärgern sollte, zumal das Field noch eine Menge mehr zu bieten hat. fieldmuseum.org, 1400 South Lake Shore Drive

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