Leipzig und Dresden im Kulturrausch

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Sachsen. 1000 Jahre Leipzig versus Richard-Strauss-Tage in Dresden: Die Sachsen angeln im österreichischen Quellmarkt mit kulturellen Highlights nach Touristen.

Wie hoch der Freistaat im Südosten Deutschlands bei österreichischen Touristen im Kurs liegt, geht aus einer aktuellen Besucherstatistik hervor. Nach den Niederlanden und der Schweiz – erstaunlich eigentlich – gehört Österreich zu den Top drei der wichtigsten Quellmärkte für Sachsen, was freilich weniger überrascht, weil Sachsen nicht gar so weit entfernt ist.

Vor allem Leipzig und Dresden sind bei Kulturtouristen immer beliebtere Städteziele. Zwischen den beiden sächsischen Metropolen besteht seit jeher eine gewisse „gesunde“ Rivalität, die dazu führt, sich gegenseitig zu kulturellen Höchstleistungen anzustacheln.

Vor 1000 Jahren wurde Leipzig das erste Mal urkundlich erwähnt. Im Jubiläumsjahr dreht sich naturgemäß alles um diese Zahl. Etwa bei der Jubiläumsstadttour „1000! Und ein Stadtrundgang“ am 3. Oktober. Bis 25. Oktober ist noch die Ausstellung „1015. Von Anfang an“ im Stadtgeschichtlichen Museum mit archäologischen Funden zu sehen. Auch der Leipziger Opernball am 31. Oktober steht ganz im Zeichen des Jubiläums, und im berühmten Gewandhaus würdigen zahlreiche Konzerte die Leipziger Geschichte.

Unabhängig vom Jubiläum werden im Gewandhaus zu Ehren von Felix Mendelssohn Bartholdy von 18. bis 27. September die Mendelssohn-Festtage abgehalten, die das Leben und Schaffen des Komponisten beleuchten.

Wahrzeichen Frauenkirche

Was die Sängerknaben für Wien sind, ist der Kreuzchor für Dresden. Der traditionelle Knabenchor feiert nächstes Jahr sein 800-jähriges Bestehen. Als Höhepunkt merke man sich das Sonderkonzert mit Ludwig van Beethovens „Missa solemnis“ am 23. April 2016 in der Kreuzkirche. Zuvor sind die Kreuzianer unter anderem am 11. Dezember mit dem Johann-Sebastian-Bach-Weihnachtsoratorium „Jauchzet, frohlocket“ in der Kreuzkirche zu hören.

Apropos Kirche: Vor zehn Jahren wurde im „Elbflorenz“ die berühmte Dresdner Frauenkirche wieder aufgebaut, die im Zweiten Weltkrieg den Bombenangriffen zum Opfer fiel. Damit bekamen die Dresdner ihr Wahrzeichen zurück. Von 3. bis 10. Oktober finden darin die Bachtage „Magnificat“ statt, im Anschluss folgen von 22. bis 31. Oktober die „Festtage zum Jubiläum der Frauenkirche“ mit Konzerten, Vorträgen und Sonderführungen. Sachsens kultureller Höhepunkt sind in diesem Jahr die Richard-Strauss-Tage 2015. Vom 16. bis 25. Oktober präsentieren die Semperoper Dresden und die Sächsische Staatskapelle Dresden ein Strauss-Programm mit hochkarätiger Besetzung. Hervorzuheben sind die Opern „Elektra“ (16. und 22. 10.) in der Inszenierung von Barbara Frey mit Irene Theorin in der Titelrolle und Camilla Nylund als Chrysothemis sowie „Arabella“ (17. und 24. 10.) mit Anne Schwanewilms in der Titelrolle.

Empfehlenswert ist auch Strauss' „Eine Alpensinfonie“ von der Staatskapelle Dresden unter der musikalischen Leitung von Chefdirigent Christian Thielemann als Sonderkonzert am 18. Oktober.

Dresden als Filmstadt

„Tatort“-Fans warten schon gespannt auf den neuen MDR-„Tatort“, der ab 2016 aus Dresden kommt. Die erste Folge mit dem Arbeitstitel „Drei Engel für Dresden“ mit dem Ermittlertrio Karin Hanczewski, Alwara Höfels und Jella Haase wird dieser Tage gedreht.

Dass die Stadt an der Elbe auch im Kino eine gute Figur macht, bewies der Oscar-prämierte Kinofilm „Grand Budapest Hotel“, in dem der Dresdner Zwinger hollywoodreif in Szene gesetzt wurde. Der Prachtbau mit seiner barocken Fassade, den Statuen und der weitläufigen Gartenanlage dient auch in Kenneth Branaghs Disney-Film „Cinderella“ als Märchenschloss.

KULTUR-HIGHLIGHTS

Mythos Leonardo da Vinci
Ausstellung auf Schloss Augustusburg bei Chemnitz. 1.4.–1.11.

Dresden im Barock
360-Grad-Panoramabild des Künstlers Yadegar Asisi im Panometer Dresden,

6.6.2015–6.1.20 16

„Canaletto“
beim 17. Dresdner Stadtfest wird die ganze Innenstadt zur Bühne. 14.–16.8.
Infos:
Deutsche Zentrale für Tourismus, Mariahilfer Straße 54, 1070 Wien, +43/(0)1/513 27 92, deutschland-tourismus.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.06.2015)

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