Moskau: Der neue Trend heißt Fahrrad

Radfahrer in Moskaus Innenstadt
Radfahrer in Moskaus InnenstadtReuters
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Der Millionen-Moloch Moskau mit seinen endlos verstopften Straßen wird immer fahrradfreundlicher.

In einem immer restriktiver werdenden Russland leben die Moskauer zunehmend ihre Freiheit mit dem Fahrrad aus. Wo Radeln früher als lebensgefährlich galt, ist es heute ein junger Trend. Vielen geht der Wandel aber nicht schnell genug.

Der Moskauer Gartenring mit seinen stellenweise 16 Fahrspuren gleicht eher einer Autobahn als einem sicheren Radweg. Doch alle paar Monate verdrängen Tausende Radler die Autofahrer und nehmen die Straße, eine der Hauptverkehrsadern im Herzen der russischen Hauptstadt, in Beschlag für eine Fahrrad-Parade. Zur jüngsten Auflage der Massenradtour Mitte Juli kamen rund 10.000 Teilnehmer. Viele machten sie mit Kostümen zu einem bunten Spektakel.

"Früher wäre so etwas kaum möglich gewesen", meint Wladimir Kumow, einer der Organisatoren der Aktion. Die Stadt habe sich seit dem Amtsantritt von Bürgermeister Sergej Sobjanin 2010 stark geändert, findet er. "Aber wir stehen immer noch erst am Anfang", so der 30-jährige überzeugte Fahrrad-Aktivist.

200.000 Radfahrer pro Tag

Der Millionen-Moloch Moskau mit seinen oftmals endlos verstopften Straßen wird immer fahrradfreundlicher. Experten schätzen der Zeitung "Rossijskaja Gaseta" zufolge, dass inzwischen bis zu 200.000 Menschen der größten Stadt Europas mit rund zwölf Millionen Einwohnern regelmäßig Rad fahren. Zum Vergleich: Die Moskauer Metro befördert jeden Tag rund neun Millionen Menschen. Etwa 700.000 Autos dürften zudem täglich zur gleichen Zeit durch die Straßen der Moskwa-Metropole rollen.

Ein Massenphänomen ist das Radeln damit noch nicht, doch die Stadtverwaltung gibt sich zufrieden. "Während wir früher bestenfalls außerhalb der Stadt Rad fuhren, bewegen sich heute viele Moskauer im Zentrum mit dem Fahrrad fort und fahren damit zur Arbeit", schwärmt Vize-Bürgermeister Maxim Liksutow. Rund 280 Kilometer Radwege wurden nach Behördenangaben bereits gebaut und weitere sind in Planung.

(APA/dpa)

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