Spanferkel essen wie Goya

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Simon P. Balzert, Spanien- und Lateinamerika-Experte, kennt Madrid wie seine Westentasche – Tipps eines Insiders.

1. Café Central. Wer Jazz mag, sollte im Café Central vorbeischauen. Das Lokal ist Kult und bietet den Besuchern seit mehr als 30 Jahren Livemusik. Auch internationale Jazz-Stars treten hier regelmäßig auf. Plaza del Ángel 10. cafecentralmadrid.com

2. El Tigre und El Tigre del Norte. Typisch Madrid: Getränk bestellt, und das Essen gibt es gratis dazu. Besonders beliebt sind bei Einheimischen und Touristen die Bars El Tigre (Calle de las Infantas 30) und El Tigre del Norte (Calle Hortaleza 23), denn hier gibt es zu jedem großen Bier für 3,50 Euro eine Menge kostenlose Tapas: Paella, Patatas bravas (frittierte Kartoffeln mit scharfer Soße), Käse, Chorizo und vieles mehr. Wer gern in Ruhe sein Bier trinkt, sollte vor 21 Uhr hier sein, denn je später der Abend, desto voller und lauter wird es. eltigre.delsurweb.com

3. Mercado San Antón. Einladend ist auch der Mercado San Antón, in dem auf drei Etagen und einer Dachterrasse Stände mit Köstlichkeiten aus ganz Spanien zum Essen, Trinken und Verweilen einladen. Besucher ohne Hunger können hier zumindest schöne Fotos machen. Öffnungszeiten Markt: wochentags 10 bis 22 Uhr, Sonntag 10 bis 15 Uhr. Viele Restaurants haben bis weit nach Mitternacht geöffnet. Calle Augusto Figueroa 24. mercadosananton.com

4. Escape und Delirio Live. Zum Tanzen in Chueca gehen junge Leute gern ins Escape (Calle Gravina 13) an der Plaza de Chueca oder ins Delirio Live (Calle Pelayo 59). Der erste Club ist Treffpunkt für Lesben, der zweite für Schwule. Hier fühlen sich aber auch heterosexuelle Gäste wohl. facebook.com/pages/Escape; deliriochueca.com/

5. Vía Lactea. Eine feste Adresse im madrilenischen Nachtleben ist die Vía Lactea (Milchstraße) in der Calle Velarde 18. Der Laden ist Kult und war ein zentraler Ort der Movida Madrileña. Auch heute noch dekorieren Zeitungsartikel aus der Zeit die Wände der Tanzbar. https://es-es.facebook.com/lavialacteabar

6. Baobab. Das weltoffene Madrid bietet nicht nur spanische Küche, sondern auch Exotisches: Besonders empfehlenswert ist das senegalesische Lokal Baobab in Lavapiés. Die Gerichte Thiebou Dienne und Yassa sind wirklich köstlich. Calle Cabestreros 1; (+34)915 272 732

7. La Negra Tomasa. Ganz nah an der Puerta del Sol und immer einen Besuch wert ist das kubanische Restaurant La Negra Tomasa (an der Ecke Calle Espoz y Mina/Calle Cádiz). Das Lokal wird ab 23.30 Uhr zur karibischen Tanzbar mit kubanischer Livemusik und sehr leckeren Cocktails. lanegratomasa.com

8. Sala Sol. Auch abseits des musikalischen Mainstreams lässt sich in der Sala Sol (Calle Jardines 3) zu Soul und Funk tanzen. Die Disco gehört seit 35 Jahren fest zum madrilenischen Nachtleben und ist regelmäßig Schauplatz großartiger Konzerte. elsolmad.com

9. Chocolatería San Ginés. Churros mit Schokolade gibt es in Madrid in vielen Cafés. Aber die Chocolatería San Ginés ist die berühmteste von allen. Einheimische und Touristen essen hier das süße Fettgebäck zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die Gasse mit der Chocolatería liegt etwas versteckt an der Calle Arenal, aber eine große Leuchtreklame über dem Eingang führt interessierte Gäste zu den Churros. Pasadizo de San Ginés 5. chocolateriasangines.com

10. Madrid Río. Seit wenigen Jahren verfügt Madrid über eine neue Sehenswürdigkeit. Der Fluss Manzanares, früher zwischen den Fahrbahnen der Stadtautobahn gefangen, hat ein grandioses Comeback erlebt. Die Autos fahren nun unterirdisch, am Ufer ist ein gigantisches Parkband mit mehr als 8500 Lampen und Laternen, mehr als 5500 neuen Bänken sowie 33000 gepflanzte Bäume entstanden. Fußgänger, Jogger, Radfahrer und Inlineskater können über 33 neu gebaute und sanierte Brücken das Ufer wechseln. Von den Metrostationen Príncipe Pio und Piramides aus kann man den Flusspark am einfachsten erreichen. gomadrid.com/beach

11. Calle Fuencarral. Die schönste Shoppingmeile ist die Calle Fuencarral. Sie ist eine Querstraße des Prachtboulevards Gran Vía, aber als Fußgängerzone mit schattenspendenen Bäumen auch im Hochsommer einladend. Die Geschäfte sind sowieso mit Klimaanlagen ausgestattet und angenehm kühl.

12. Sobrino de Botín. Laut Guinness-Buch der Rekorde ist das Sobrino de Botín das älteste Restaurant der Welt. Der Franzose Jean Botín und seine Frau Margarita Bejos eröffneten das Lokal im Jahr 1725. Auch heute noch werden die Spanferkel als Spezialität des Hauses im Originialsteinkohleofen gegart. Die Mischung gastronomischer Einflüsse aus ganz Spanien und die jahrhundertealte Tradition des Sobrino de Botín haben im Lauf der Zeit viele bekannte Persönlichkeiten in die Calle de Cuchilleros gelockt. An einer Wand in der ersten Etage des Restaurants hängt ein Dankesschreiben von Nancy Reagan, die 1985 hier mit der spanischen Königin Sofía gespeist hat. Neben Francisco de Goya gehört Ernest Hemingway zu den prominentesten Gästen des Lokals. Calle de Cuchilleros 17. botin.es

13. Atocha. Der wichtigste Bahnhof Spaniens erlangte traurige internationale Berühmtheit, als er im März 2004 Ziel islamistischer Terroristen wurde. Bei den Anschlägen kamen 191 Menschen ums Leben, Hunderte wurden verletzt. Für Touristen ist die alte Bahnhofshalle aber eine Attraktion, in der ein künstlich angelegter Regenwald inklusive Tümpeln mit zahlreichen Wasserschildkröten den Titel als einer der schönsten Bahnhöfe Europas verdient. Die auf die tropischen Pflanzen abgestimmten 22 Grad sind im Winter angenehm warm und im Sommer erfrischend kühl.

14. Vincci Vía 66. Das Vincci Vía 66 ist ein Fünfsternehotel direkt an Madrids Prachtboulevard Gran Vía. Obwohl das Hotel unmittelbar an der bekanntesten Straße der spanischen Hauptstadt liegt, bietet das Vincci Vía 66 eine ruhige Atmosphäre, eine Dachterasse und einen Spa-Bereich mit Hamam, Sauna und einem Eisbrunnen. Doppelzimmer ab etwa 90 Euro. Gran Vía 66. vinccivia66.com

15. Casón del Tormes. Nur wenige Meter hinter der Gran Vía liegt das Hotel Casón del Tormes zwischen der Plaza de España und dem Königspalast mit drei Sternen und eher familiärer Atmosphäre. Die Zimmer sind elegant eingerichtet, die Mitarbeiter sehr freundlich. Doppelzimmer ab etwa 58 Euro. Calle del Río 7. hotelcasondeltormes.com

16. NH Ribera del Manzanares. Das Viersternehaus liegt direkt an Madrids riesigem neuen Uferpark am Fluss Manzanares. Das Hotel ist erst vor wenigen Jahren mit einer minimalistischen schwarz-roten Fassade erbaut worden. Zu Fuß braucht man dreißig Minuten bergauf bis ins Zentrum, es verkehren aber zahlreiche Busse. DZ ab etwa 57Euro. Paseo Virgen del Puerto, 57. nh-hoteles.es

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2015)

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