Kreuzfahrten: Give Me Five

TUI Cruises´ ´´Mein Schiff 5´ vessel is pictured at Meyer shipyard in Turku
TUI Cruises´ ´´Mein Schiff 5´ vessel is pictured at Meyer shipyard in Turku(c) REUTERS (STAFF)
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TUI setzt mit Mein Schiff 5 weiterhin auf zweistellige Zuwachsraten auf hoher See. Mit mehr Design, mehr Angeboten und Abwechslung soll das Premium-all-inclusive-Konzept auch ein jüngeres Publikum ansprechen.

Was ist des Deutschen Lieblingsspeise? Spaghetti, Currywurst, Burger oder Döner? Die Schlange, die sich schon am späten Vormittag und dann wieder spätnachts vor den einschlägigen Bistros – wer sagt noch „Kochstation“ – auf der Mein Schiff 5 bildet, deutet darauf hin, dass alle vier Gerichte tatsächlich die Favoriten sind. Zumindest will man ja einmal ausprobieren, ob es auf dem neuesten Flaggschiff von TUI ebenso schmeckt wie beim Lieblingsitaliener, -türken oder -Mackie zu Hause.
Essen, und zwar rund um die Uhr – das ist auf Mein Schiff 5, das im Sommer dieses Jahres in Dienst gestellt worden ist und die erste Route durch die Nordsee von Kiel über Kopenhagen, Oslo und Stavanger nach Bremerhaven nahm, sicherlich für viele der maximal 2534 Passagiere die Hauptbeschäftigung. Und sie haben allein damit mehr als genug zu tun: 13 Restaurants und Bistros sorgen dafür, dass wirklich jeder Geschmack auf seine Rechnung kommt. Wobei es keinesfalls bei der gängigen „Hausmannskost“ bleibt: Da hat auf der mit 5400 Quadratmetern äußerst großzügig bemessenen Restaurantfläche der Sylter Lokalmatador Gosch genauso einen Platz bekommen wie Zwei-Sterne-Koch Tim Raue. Etwas bodenständiger, aber nicht weniger von Spitzenqualität: Das neue „Schmankerl“ – mit österreichischen Klassikern vom Wiener Schnitzel bis zu Tafelspitz und Blutwurstg'röstel – dürfte nicht nur österreichische Gäste ansprechen. Ein Besuch zeigt: Deutsche Gäste erinnern sich bei Brettljause und Kaiserschmarrn nur zu gern an den letzten Ski- oder Bergurlaub.
„Premium All Inclusive“ lautet das Konzept, mit dem sich der Reiseriese TUI zwischen der schwimmenden Partymeile Aida und dem Luxusangebot der Konzerntochter Hapag Lloyd mit der Europa positioniert. Im Reisepreis sind nahezu alle Leistungen inkludiert – der Spabereich, das Unterhaltungsprogramm und auch fast alle Getränke. Sogar der Kaviar lässt sich in legerer Kleidung im Buffetrestaurant Atlantik ohne Aufpreis genießen. Nur in den Spezialitätenrestaurants, der Nespresso-Bar (endlich guter Kaffee auf einem Schiff!), dem Champagner-Treff und der Diamant-Bar muss extra gezahlt werden.
Das Konzept stimmt offenbar, obwohl anfangs gehörige Skepsis herrschte. „Wir haben schon Sorgen gehabt“, räumt General Manager Thomas Eder im Gespräch mit Journalisten auf einem Kurztrip durch die Nordsee ein. Schon vormittags beschwipste Gäste, die sich durch den Tag trinken, wie man sie in vielen All-inclusive-Clubs sieht, dürften nämlich auch das Gros der TUI-Gäste vergraulen. Aber die Befürchtungen haben sich bisher nicht bewahrheitet – und so soll es auch bleiben.
Wahrscheinlich trägt dazu die vielfach beschworene Wohlfühl-Atmosphäre bei. „Mein Schiff – das ist ein Urlaubsresort mit gehobenem Niveau auf dem Wasser“, umschreibt Eder, der wie so viele Topmanager in der Schifffahrt und Hotellerie/Gastronomie aus Österreich stammt, das Konzept. Freiraum, Großzügigkeit, Qualität und Service: Mit diesem Angebot will TUI auch gegen andere Anbieter konkurrenzlos sein. Wobei TUI Cruises selbst ein Joint Venture von TUI und Royal Caribbean Cruises, nach Carnival Cruises der zweitgrößten Kreuzfahrtgesellschaft der Welt, ist.
Schade nur, dass manche Passagiere lässig mit nachlässig verwechseln und man sie gezielt darauf hinweisen muss, das „legere Wohlfühlen“ nicht allzu wörtlich zu nehmen und in angemessener Kleidung zum Dinner zu erscheinen. Abendkleid und Smoking sind auf Mein Schiff ohnedies längst nicht mehr Pflicht.
Eine Runde auf dem 293,3 Meter langen Schiff zeigt, dass der Konzern nicht zu hoch stapelt. Da sind einmal die 1267 Kabinen, 80 Prozent davon mit Balkon. Hell und elegant-chic, gleichzeitig funktionell und praktisch. Das schafft Atmosphäre in den 17 bis 54 Quadratmeter großen Kabinen. Als wäre das noch nicht genug: Gerade die 16 Suiten sind besonders beliebt. Wer also eine eigene Dachterrasse haben möchte, muss die „Himmel & Meer Suite“ rasch buchen.

Glas und Stahl statt Messingkitsch

Aber wer will schon viel Zeit „zu Hause“ verbringen, wenn es so viel auf dem Schiff zu entdecken gibt. Da ist der riesige Spabereich mit dem Fitnessstudio, wo sich Kalorien gut abtrainieren lassen. Oder – eine echte Premiere auf einem Kreuzfahrtschiff – der 25-Meter lange Außenpool, umgeben von einer Lagunenlandschaft. Aber auch in den 13 Bars und Lounges durften sich die Designer austoben: Glas und Stahl – das ist Kreuzfahrt im 21. Jahrhundert. Damit alles nicht zu cool wirkt, hat sich TUI die Editionsgalerie Lumas als Partner an Bord geholt. Gut 5600 Kunstwerke, in erster Linie Fotos, zieren die Kabinen und die öffentlichen Bereiche. In die neue Lumas-Bar ist eine kleine Galerie integriert, in der man eine Auswahl der Werke kaufen kann. Kreative können sich aber auch selbst im Malstudio austoben – das ist eine ebenso feine Alternative bei Schlechtwetter wie die Thalia-Leselounge. Wobei das Angebot, auch im Niveau, durchaus noch etwas ausbaufähig ist.
Die TUI-Entertainment-Abteilung hat mit viel Fantasie eine gute Mischung aus Show, Musik, Theater und Kabarett geschaffen. Das „technisch sensationell ausgerüstete“ Theater, wie die Akteure betonen, biete dazu auch alle Möglichkeiten. Eine echte Novität ist das Studio, eine Holografie-Bühne, auf der Künstler und ihre Programme nahezu lebendig werden – ganz ohne 3-D-Brille. Wer es noch intensiver will, ist auf einer Themenreise richtig. Das betrifft nicht nur Musik, Kunst oder Show, auch Reisen mit Sport- und Genussschwerpunkten gibt es.
Mit modernem Design und vielfältigem Angebot, das in einer Woche kaum richtig zu konsumieren ist, spricht TUI auch ein jüngeres Publikum an. Vor allem Familien, zumal es für Kinder und Jugendliche eigene Spiel- und Chill-Bereiche gibt. Manche jungen Gäste wollen, so wird vom Personal versichert, gar nicht mehr zurück in die Welt der Erwachsenen. Bis 14 Jahre wohnt man auch gratis in der elterlichen Kabine. Schließlich sind die Youngster die Gäste von morgen. Für sie wird schon gebaut: Nach Mein Schiff 6, das im Sommer 2017 vom Stapel geht, folgen 2018 und 2019 zwei weitere Neubauten: Sie werden Mein Schiff 1 und 2 ersetzen.

MEIN SCHIFF

Gebaut bei der Werft Meyer Turku in Finnland
Kosten: 625 Millionen Dollar
Taufe: 15. Juli 2016
Länge: 295 Meter
Passagiere: max. 2534
Besatzung: ca 1000
Kabinen: 1267, davon 127 innen, 97 außen, 963 mit Balkon, 64 Junior Suiten und 16 Suiten
Restaurants und Bistros: 13
Bars und Lounges: 13

TUI Cruises wird mit den beiden Neubauten, die 2018 und 2019 in Dienst gestellt werden, auf sechs Schiffen 11.382 Betten zur Verfügung haben.

Preisbeispiele: Mallorca trifft Karibik, 16 Nächte: von 2. 11. bis 18. 11. ab Palma de Mallorca ab 1898 Euro, inkl. Flug ab 2663 Euro
Karibik ab/bis Barbados, 14 Nächte: 5. 12. bis 19. 12., inkl. Flug ab 3128 Euro, Balkonkabine inkl. Flug ab 3563 Euro

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