Familienurlaub: Abenteuer im südsteirischen „Dschungel“

Murbootsfahrt
MurbootsfahrtParktherme Bad Radkersburg
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Das steirische Thermenland bietet mehr als nur viel heißes Wasser. Von schwarzen Rutschen, scheuen Spechten und einer ganz jungen Staatsmeisterin im Stand-up Paddling.

"Hey, Sie, haben Sie heute schon gefrühstückt?“ Diese etwas flapsige Anrede hören wir nicht etwa am Hotelbuffet, sondern bei der morgendlichen Auwanderung in Bad Radkersburg. So klingt nämlich der Ruf der Mönchsgrasmücke, erklärt Max Fochtmann von der steirischen Berg- und Naturwacht. Es heißt also ruhig sein und lauschen – das gelingt selbst den kleinsten Teilnehmern unserer 15-köpfigen Gruppe. Gar nicht so einfach, unter dem Stimmengewirr die einzelnen Vogelarten herauszuhören. „Ich, ich, ich möchte ein Gösser Bier,“ zwitschert etwa der Buchfink.

Geheimnisvolle Tierwelt

Die Mur-Au ist nach der Hainburger Au die zweitgrößte zusammenhängende Aulandschaft Österreichs. Das 2400 Hektar umfassende Naturschutzgebiet zeichnet sich durch eine hohe Artenvielfalt aus: Der seltene Mittelspecht, der Schwarzstorch und der Neuntöter sind nur drei von 30 geschützten Arten, die hier zu finden sind. Theoretisch. Uns geben sie gerade nicht die Ehre, aber das macht nichts. Die Kids zwischen zwei und 14 Jahren sind begeistert: Sie haben einen Breitmaulrüssler auf der Hand gehabt, mit dem Fernglas echte Grenzsoldaten erspäht (die Mur ist hier die Grenze zu Slowenien), Schnecken mit der Lupe analysiert und gelernt, zwischen dem giftigen Riesenbärenklau und dem harmlosen Wiesenbärenklau zu unterscheiden. Außerdem geht es danach in die Parktherme – mit Wasserrutsche, Wildwasserbach, Kleinkinderbereich und Spielplatz. Der Action im Wasser folgt am nächsten Tag die Action auf dem Wasser – hoffentlich.

Die sanfte Seite der Mur

Denn anfangs sind nicht alle Mitpaddler davon überzeugt, dass die Rafting-Tour auf der Mur trocken ausgehen wird. Doch Guide Peter Bartl kann beruhigen: Die Mur ist kein reißender Fluss, es gibt keine Stromschnellen und keine Niveauunterschiede – jedenfalls nicht auf den 15 Kilometern, auf denen wir uns bewegen. Einzig auf die Kehrwasser sollten wir achten. Kehr... was? Egal, schon ist das Schlauchboot im Wasser, und wir gleiten gemächlich voran. Nicht einmal paddeln müsste man, aber die Kids (ab 6) sind natürlich mit Eifer bei der Sache. Bartl hat auch seine 15-jährige Tochter Laura mitgebracht, und sie ist der eigentliche Star des Tages: Die österreichische Staatsmeisterin im Stand-up Paddling (kurz: SUP) begleitet uns auf ihrem Board und lässt schwierige Turns ganz einfach aussehen. Und schon bereuen einige der großen Kids, dass sie das SUP-Flussabenteuer nicht gewagt haben . . .

Abenteuer warten auch an der nächsten Destination: Die H2O-Therme in Sebersdorf ist auf Familien spezialisiert und bietet umfassendes Entertainment. Beim Mermaiding etwa schlüpfen die Girlies in Seejungfraukostüme und lernen, mit Monoflosse zu schwimmen. Wie es sich auf dem Wasser läuft, erfahren die Kids beim Waterballing: Dazu steigen sie in riesige Plastikhüllen, die mit Luft aufgeblasen und ins Wasser geschubst werden. Jetzt heißt es laufen, wer nicht läuft, der liegt. Ein bisschen sieht es aus wie im Hamsterrad. Und dann sind da natürlich die Wasserrutschen, der heimliche Hauptgrund aller Familienthermenbesuche. Die Kinder rennen und rutschen, zwanzigmal, dreißigmal, mit oder ohne Reifen, bis die Badehosen zerschlissen sind – und abends sind sie so erschöpft, dass sie ins Bett fallen. Die Eltern können den Tag dann bei einem Glaserl Sauvignon blanc vom nahe gelegenen Weingut Winkler-Hermaden ausklingen lassen.

Senkrecht in die Tiefe

Das ultimative Rutschenparadies bietet allerdings die Therme Loipersdorf. Hier gibt es fünf Wasserrutschen, eine davon eine schwarze (die Einteilung ist wie bei Skipisten). Nach dem Start geht es fast senkrecht in die Tiefe, kompetitive Kids (ab 12) können ihre Zeit messen lassen. Kleineren steht ein Wasserspielpark, ganz Kleinen ein Baby-Beach zur Verfügung. Wer sich eine Auszeit vom Nachwuchs gönnen möchte, steckt diesen in den Gästekindergarten und chillt im kinderfreien Schaffelbad.

Schlafen, Essen

Übernachten in Bad Radkersburg: Vitalhotel (www.vital-hotel.at), Hotel Sporer (www.parktherme.at/hotel-sporer) , www.thermenland.at

Jausnen: Weinhof Fassold, Kölldorf 1
Kapfenstein; Hotel, Restaurant & Weingut Winkler-Hermaden, Schloss Kapfenstein 105 (www.schloss-kapfenstein.at).

Übernachten in Lopiersdorf: Das Sonnreich (www.sonnreich.at).

Compliance: Die Reise wurde von Thermenland Steiermark unterstützt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.4.2017)

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