Badeflüsse: Vom Sprung ins kalte Wasser

Eintauchen. Nostalgiker suchen wieder das Flussufer. Wie lange sie es in den Fluten aushalten, hängt vom Frostpegel ab.

Eine Sandbank, die man sich im Idealfall mit niemandem, jedenfalls nicht in Sichtweite, teilt, der einem beim Braten und Grillen zusieht: Entlang der Donau finden sich immer wieder solche romantischen Plätze. Sie haben Tradition, denn obwohl die Donau niemals so blau war wie ihr Klischee, wurde in ihr gebadet.

Früher war das Flussbaden beliebt, naturgemäß von der Wasserqualität abhängig, die sich erst in den letzten Jahrzehnten von der Industrialisierung erholt hat. Heute suchen Badende wieder vermehrt die Ufer, auch an der Donau – etwa am Sandstrand in Dürnstein, in Rossatz-Arnsdorf, wo sich ein Altarm befindet, oder schotterig bei Melk und Mautern. Als eine Legende gilt das Strombad in Klosterneuburg. Wo sich die Donau staut, wird auch gebadet – etwa in Naarn in Oberösterreich.(www.donau.com)

Die meisten heimischen Flüsse haben selbst im Hochsommer die Angewohnheit, einem die kalte Schulter zu zeigen. Oft nur kurz ist das Vergnügen in einer Ötz, einem Lech, einer Möll oder einer Salza. Eine Mutprobe, meist nur bis zu den Knien.

Kühlend umspielt einen im Salzkammergut etwa die Alm, die durch Scharnstein und Grünau fließt, Wehre und Schotterbänke passiert. Ein ebenfalls kühleres Naturell weist auch die Raab auf, die auf der Sommeralm entspringt und sich nur langsam auf dem Weg zur Donau erwärmt. In der naturgeschützten Raabklamm blickt der Wanderer immer wieder hinunter in tiefe türkisfarbene Tümpfe, und je weiter er marschiert, desto eher überwindet er sich zum Sprung ins kalte Wasser. Wobei: Etliche Kilometer weiter befindet sich ja das älteste Flussbad der Steiermark, in St. Ruprecht an der Raab. Schon 1872 fläzte man hier in der Sonne. Romantisch anheimelnd ist hier der Baumbestand. Von 1929 stammt „zur Steinernen Wehr“, das Bad an der Sulm in der Südsteiermark, ebenfalls eine Eintauchstelle für den nostalgisch geneigten Badegast. (www.st.ruprecht.at, www.steinernewehr.at)

Doch es gibt wärmere Fluten, in die der Schwimmer steigen kann. Lauschig und so versteckt, dass es fast nur von Einheimischen frequentiert wird, liegt beispielsweise das Kalmusbad in Ebenthal, südlich bei Klagenfurt. Hier fließt die Glanfurt (Sattnitz) langsam vor sich hin, als einziger Abfluss des Wörthersees. Der Name des urigen Flussbades leitet sich übrigens vom Kalmus ab, einer heilkräftigen Sumpfpflanze, die schnapstauglich ist. Im Gasthaus zum Bad empfiehlt sich die Bretteljause. (Kalmusbad, Ebenthal, T: 0463/33498)

Zum Schluss doch noch ein eiskalter Tipp: Als alpine Kulisse erweist sich die Badestelle am Eingang zur Vorderkaserklamm in St. Martin bei Lofer im Salzburgerland. (www.vorderkaserklamm.at)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.08.2011)

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