Amanshausers Welt: 334 Goa

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Kleine Geschichten über große Locations.

Acharya Umakant Semalty oder Anand, geboren 1979 in Dehradun (Nordostindien), steht täglich vor Sonnenaufgang auf und beginnt den Tag mit Übungen und Meditationen. „Yoga ist für mich jeden Tag Leben“, erklärt er, „keine kommerzielle Body Art, als die es im Westen oft missverstanden wird.“

In seiner charmanten Mischung aus Deutsch und Englisch fügt er hinzu: „Yoga makes your mind free – aber hier ist alles immer nur Körper, Körper, Körper. Was wir versuchen können, ist, mehr Harmonie und Balance zurückzubringen.“ Er selbst bietet neben Yoga und Ayurveda auch Horoskoperstellungen und Astrologie, ist er doch in der sechsten Generation Nachkomme von Ratgebern und Astrologen der Könige von Tehri am Fuße des Himalaja.
Heute besteht das Leben von Anand aus sechs Monaten, in denen er sein Yogainstitut in Goa betreibt, in den anderen sechs Monaten zeigt er den Gästen des Rogner Bads Blumau die traditionelle indische Lebensart. „Ich hatte Angebote aus der ganzen Welt. Aber hier fühle ich mich zuhause.“ Und was hält er von der Hundertwasser-Architektur? „Es ist ein besonderer Ort.“ Mit seiner Frau und zwei Kindern wohnt er in einem der kleinen Apartments. Ist das nicht zu klein für ein halbes Jahr? „Gar nicht. Wenn dein Zimmer groß ist, wirst du selbst dadurch nicht größer. Ein kleiner Platz kann auch beruhigen. Und Ruhe ist das Wichtigste.“

Wieso ist er dann nicht ruhig in seiner Heimat geblieben? „In meinem Horoskop steht, dass ich die Heimat verlassen soll. Südrichtungen sind profitabel für mich.“ So fand er sich plötzlich in Goa wieder. Morjim Beach ist der elegante, vornehme Teil des indischen
Minibundesstaats. „Es ist dort authentisch, wie soll ich sagen? Hinduistischer. Nicht wie beim berühmten Flohmarkt in Anjuna Beach, bei dem es nur um Kunstgewerbe geht.“ Und sein Publikum? „Viele Leute aus dem Westen, aber eher die lockeren. Ganz anders als in Europa, wo das Soziale extrem stark ist. Jeder schaut auf den Nachbarn, lebt das Leben der anderen. Es geht vor allem um Äußerlichkeiten, niemand zeigt sein wahres Gesicht.“ „Die Kraft liegt in der Ruhe“, sagt Anand, der selbst weniger ruhig, eher ziemlich aktiv wirkt. „Wir reden ja dauernd und verlieren dadurch unsere Energie. Erst wenn wir nicht reden, kommen wir zu uns selbst. Denken Sie daran, wenn Sie ein Movie sehen. Wir beteiligen uns auf emotionale Art an einem fremden Leben, aber Einfluss darauf haben wir nicht.“

Ort

Tipp

Der Autor war auf Einladung des Hotels Rogner Bad Blumau in der Steiermark unterwegs, www.blumau.com. Anand aus Dehradun betreibt ein Yogazentrum in Morjim Beach, Goa.


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