Ja, auch ich war diesen Sommer in Griechenland

Urlaub auf der griechischen Insel Chios, wo Angela Merkels größter Fan wohnt: ein Hotelier namens Nikos.

Gemeinsam mit halb Mitteleuropa zog es mich an die Gestade der Ägäis, wo die Sonne heiß, das Wasser kühl, der Honig süß, der Wein geharzt und die Menschen herzlich sind. Und zwar auch dann, wenn man sich als deutschsprachiger Besucher outet. Doch dazu später.

Die Jahre der Krise haben dazu geführt, dass in Griechenland das Preis-Leistungs-Verhältnis wieder stimmt. Und angesichts der Tatsache, dass die Natur so traumhaft ist wie eh und je, ist diese Reisedestination so naheliegend wie schon lange nicht mehr – und an dieser Stelle höre ich auch schon auf mit meinem Lob, damit hier nicht der Eindruck entsteht, „Die Presse“ sei ein Reiseprospekt.

Doch zurück zum Deutschen: Aus eigener Erfahrung kann ich davon berichten, dass an der kolportierten Deutschland-Feindlichkeit nichts dran ist, ganz im Gegenteil. Auf der Insel Chios habe ich den wohl größten Fan von Angela Merkel getroffen: Er heißt Nikos, betreibt im Bergdorf Volissos die charmante Hotelpension Yasemi und ist der felsenfesten Überzeugung, dass sich seine Landsleute an Deutschland im Allgemeinen und Merkel im Besonderen ein Beispiel nehmen sollten, die Ärmel hochkrempeln – und damit aufhören, dem Ausland die Schuld für das eigene Versagen zu geben. Denn schließlich sei die Fremdherrschaft der Ottomanen längst vorbei.

Sein Hotel hat Nikos auf Hochglanz poliert. Ob es ihm gelingen wird, die anderen Dorfbewohner für sein Modernisierungsprojekt zu gewinnen, muss sich noch weisen. Zu wünschen wäre es ihm.

michael.laczynski@diepresse.com


Nächste Woche:
Oliver Grimm

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.