Wozu in der Ferne schweifen?

Gänsehäufel
Gänsehäufel (c) Clemens Fabry
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Wie Ibiza, Ballermann und Riviera in einem: über die mediterranen Segnungen Wiens.

Wozu in der Ferne schweifen? Je länger ich im Ausland lebe, desto mehr verfestigt sich bei mir das Gefühl, dass man hierzulande wunderbar entspannen kann. Das bezieht sich nicht nur auf die aus Funk und Fernsehen bekannte Berg- und Seekulisse: Während der Hitzewelle Mitte Juli konnte ich mich davon überzeugen, dass Wien ein großartiges Reiseziel für einen Badeurlaub ist. Die hier gebotene Vielfalt gibt es weder in Italien noch in Griechenland noch an der Cote d'Azur.

Es folgt eine (keineswegs vollständige) Aufzählung der mediterranen Wiener Facetten: Wer einen Hauch von Riviera haben möchte, braucht sich nur ein Segelboot beim Hofbauer zu mieten; exzellenten Kaffee und Kuchen samt 1950er-Jahre-Flair gibt es im Pavillon am Ufer des Bundesbades Alte Donau; wer es lieber plebejischer mag (Langos und Arschgeweihe), wird im Gänsehäufel sein Glück finden; Freunde vom Ballermann kommen an der Copa Cagrana auf ihre Kosten; Fans von Ibiza sind in der Techno-Partyzone beim Wasserskilift willkommen; sicherheitsbedürftigen Badegästen sei das Polizeibad am Ende des Dampfschiffhaufens ans Herz gelegt; und für diejenigen, die nach dem wahren Wien suchen, gibt es den FKK-Bereich an der Neuen Donau, gleich flussabwärts hinter der Steinspornbrücke, wo die Angler unten ohne tragen und dicke Goldketten sich im Wasser spiegeln. Zum Schluss noch eine musikalische Empfehlung: „Barry Manilow“ von der sympathischen heimischen Band Bilderbuch. „Lass mich sein dein Dancing-Star, in Vienna, Copa Cagrana“– sonnenhungriges Herz, was willst du mehr?

michael.laczynski@diepresse.com


Nächste Woche:
Oliver Grimm

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2015)

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