Die Trends der Baselworld 2014

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Die Weltmesse für Uhren und Schmuck ist der Höhepunkt des Uhrenjahres. An diesem Wochenende beginnt es in Basel wieder heftig zu ticken.

Der Schweizer (und auch der deutschen) Uhrenindustrie geht es gut. Derzeit erleben wir zwar gerade eine Stagnation der Exporte aus der Schweiz in die Welt auf hohem Niveau, doch das tut dem eigentlichen Erfolg keinen Abbruch. So manch einer der Schweizer Kollegen unkt bereits wieder, schreibt die nächste Uhrenkrise herbei, davon halten wir gar nichts, dem werden wir uns nicht anschließen. Seit der letzten großen Krise in den Jahren 2008/2009 hat diese Branche jährlich ein zweistelliges Wachstum ausgewiesen, es war somit klar, dass dieses Tempo nicht zu halten sein würde. Und das nicht nur bedingt durch mögliche geänderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen, sondern auch aus kapazitiven Gründen.

Es stimmt, einige wichtige Exportmärkte der Schweiz schwächeln, darunter China und Hongkong, doch dafür haben andere wiederum zugelegt. So zum Beispiel Europa, die Staaten der Arabischen Halbinsel und ebenso die USA. Österreich befindet sich auf Platz 17 der Top-30-Exportländer (sie repräsentieren 92,2 Prozent der Exporte), ausgewiesen von dem Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH). Uhren in einem Gesamtwert von 267 Millionen Schweizer Franken wurden in die Alpenrepublik exportiert. Insgesamt exportierten die Eidgenossen Uhren in einem Gesamtwert von  21.834.700.000 Schweizer Franken in die Welt, das Jahr davor waren es 21.426.000.000. Somit wuchsen die Ausfuhren um 1,9 Prozent. Da die Gesamtzahl der ausgeführten Uhren seit zwei Jahren zurückgeht, deren Wert jedoch stetig steigt, bedeutet dies, dass zuletzt mehr teure Uhren ver- und gekauft wurden.

Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, nur ist nun auch der Plafond in Sachen Preisentwicklung erreicht. Seit Jahren leidgeprüfte Uhrenkäufer wissen davon ein Lied zu singen: Zumindest einmal im Jahr stand bis dato eine saftige Preiserhöhung ins Haus, doch heuer blieb diese aus. Kaum ein Hersteller hat seine Preise nachhaltig erhöht, bestenfalls das Preisniveau ein wenig angepasst: nach oben aber auch nach unten, wie man hört. So richtig zurückrudern kann man ja bekanntlich nicht, deshalb bietet man als Hersteller stattdessen mehr Inhalt an; also mehr Uhr fürs gleiche Geld. Das spiegeln auch die Neuheiten 2014 wider.

Ein Trend ist unübersehbar: Der Anteil hauseigener Mechanik unter dem Zifferblatt nimmt nochmals zu. Kaum ein Hersteller mit Ambitionen traut sich heute noch, ein neues Modell mit zugekauftem Uhrwerk (von Eta oder Sellita) auf den Markt zu bringen. Wer etwas auf sich hält, der hat längst schon seine Hausaufgaben gemacht und  eigene Uhrwerke anzubieten. Seit Jahren fordern wir mit unseren Möglichkeiten, dass die Zukunft der Uhr durch spannende Innovationen und nicht etwa durch schnöde Marketingblasen gestaltet werden solle. In Sachen Kommunikation setzen wir demnach bereits seit Jahren voll auf den Trend eigener Mechanik unter dem Zifferblatt und den daraus resultierenden Nutzen und Spaß für den Liebhaber und Sammler.

Erwartungen für 2014.  Nichts Außergewöhnliches, Verrücktes, dafür aber viele interessante, gut verkäufliche Modelle. Auch wenn längst noch nicht alles vorgestellt ist und sich unser Wissensstand für das Gestalten dieser Seiten auf dem von vergangener Woche befindet, kann man bereits jetzt festhalten: Das Angebot für die mechanische Armbanduhr, so wie wir sie uns vorstellen, wird abermals zunehmen. Selbst ums kleine Geld muss man heute nicht mehr auf ansprechende Mechanik verzichten.

Ein gutes Beispiel hierfür ist Frédérique Constant. Der Genfer Familienbetrieb will bis zum Jahre 2015 bereits 30.000 eigene Uhrwerke fertigen und auch weiterhin in wohlfeilen Uhren verkaufen. Auch die Töchter des Swatch-Group-Konzerns nützen den hauseigenen Uhrwerkefabrikanten Eta für exklusive Eigenentwicklungen. Longines hat sich das Chronografenkaliber Valjoux 7753 zu einer Schaltradversion umbauen lassen und setzt diese Exklusivität seither erfolgreich bei seinen Sportchronografen ein. Ab 1610 Euro ist man dabei und bekommt um das Geld bereits einen richtig guten mechanischen Armbandchronografen geboten. Tissot attackiert den Markt mit einem eigenen Uhrwerk gar noch in tieferen Regionen und bietet längst eine hochwertige mechanische Armbanduhr unter 1000 Euro an. Wem das noch zu viel ist, der kann in den kommenden Wochen auch in Österreich die neue Swatch „Sistem51“ um 120 Euro erwerben. Wir haben darüber mehrfach berichtet, das ist das aus nur 51 Bauteilen bestehende, neue Automatikkaliber der Swatch.

Omega glänzt mit einer neuen Technologie, die das Uhrwerk unempfindlich gegen Magnetfelder macht. Vergangenes Jahr wurde sie vorgestellt, und heuer kommt sie bereits in 69 Modellvarianten, basierend auf vier Omega-Kalibern, zum Einsatz. Bis 2016 werden alle Omega-Uhrwerke davon profitieren. Breitling stattet immer mehr seiner Stoppuhren mit dem hauseigenen Automatik-Chronografenkaliber aus, und Oris stellt zur Baselworld nach 35 Jahren wieder ein eigens konstruiertes Uhrwerk mit zehn Tagen Gangreserve vor.

Ganz in Stahl. Das Familienunternehmen feiert heuer seinen 175. Geburtstag. In der zweiten Jahreshälfte stellt es dann seine limitierten Jubiläumsmodelle vor. Wir zeigen Ihnen schon einmal den neuen, unlimitierten Jahreskalender-Chronografen „5960“ im für die Marke ungewöhnlichen Stahlgehäuse. Haben Sie den Wink mit dem Stahlgehäuse und der uhrmacherischen Komplikation von Patek Philippe verstanden? Ja, dann wissen Sie nun auch, wohin die Reise hingehen wird. Patek Philippe, der König der Uhrmacher, macht es uns gerade vor.

Tipp

Baselworld 2014. Die Weltmesse für Uhren und Schmuck hat von 27. März bis 3. April jeden Tag ab 9 Uhr geöffnet. Die Tageskarte kostet 60 Schweizer Franken. Mehr Informationen auf www.baselworld.com

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