Teil 2: So tickt die Uhrenbranche

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Wir präsentieren ein Defilee einiger handverlesener Neuheiten der Baselworld 2016, der Weltmesse für Uhren und Schmuck in Basel.

Bei der Bilanzpressekonferenz der Swatch Group am 10. März dieses Jahres in Biel sagte Nick Hayek, CEO der weltweit größten Uhrengruppe, „dass das Geschäftsjahr 2016 ein herausforderndes wird“. Die Swatch Group blickt auf ein gutes Resultat zurück. Ohne den überbewerteten Schweizer Franken und die dadurch notwendigen Wechselkurskorrekturen in der Bilanz wäre es sogar ein sehr gutes Jahr gewesen. Für 2016 erwartet Hayek für seine Gruppe ein Wachstum von fünf bis zehn Prozent. Hayek betonte auch mehrfach, „dass es überall genug Geld gibt, und die Konsumlust ungebrochen ist. Elementaren Ereignissen kann man nichts entgegenhalten, doch dem, was sich aus der Konsequenz der Kasinomentalität an den Börsen tut, schon.“ Bei der letzten Krise 2008/2009 habe die Swatch Group sehr genau beobachtet und dann analysiert, wie die Schreckensmeldungen der Börse sich global auf das Kaufverhalten auswirkten. „Irgendwo hüstelt einer, es ginge bergab, und schon potenziert sich dieser Satz so sehr, dass sinnlos Panik ausbricht“, sagte Hayek, „das große Kasino kommt wieder in Gang, und es wird brutal gezockt. Den Einzelnen betrifft das eigentlich gar nicht direkt, aber die Welt fühlt sich irgendwie schlecht an und die Kauflust leidet, obwohl genug Geld da ist und das Verlangen nach den schönen Dingen des Lebens ebenso.“ Der Schweizer Uhrenkönig Nick Hayek brachte es damit auf den Punkt.

Vorige Woche haben wir im Rahmen dieser vierseitigen Sonderberichterstattung zur Baselworld 2016 ins gleiche Horn gestoßen und schon im Untertitel formuliert: „Das heurige Jahr wird ein herausforderndes für die Uhrenindustrie werden. Die Produkte sind gut, die Rahmenbedingungen schwierig.“ Dass die Produkte gut sind, darüber wusste auch Hayek eifrig zu berichten. Hatte die Swatch Group 2015 doch wieder einmal sehr viel Geld in die Erneuerung und Verbesserung der bestehenden Produktion gesteckt, neue Produktionsstätten geschaffen und somit viele neue Arbeitsplätze im In- und Ausland. Junge Leute wurden dafür neu ausgebildet und erfahrene, langjährige Mitarbeiter durch Schulungen weitergebildet.

„Mitarbeiter wird die Swatch Group 2016 sicher keine entlassen, auch wenn das der Mitbewerber, getrieben vom Geschrei an den Börsen, jetzt schon über die Medien ankündigt“, sagte Hayek. „Im Gegenteil: Die Swatch Group wird die Chancen nutzen und vorarbeiten, denn wenn es bergab geht, dann geht es danach auch wieder bergauf.“ Wer von Ihnen vorigen Freitag das „Schaufenster“ gelesen hat, dem wird auch das eben Zitierte nicht ganz unbekannt sein. Es ist Zuversicht für 2016 angebracht! Lassen Sie uns das auch so betrachten und sehen wir uns gemeinsam die neuen tickenden Kleinode an.

Ein Defilee der Neuheiten. Egal, wohin man vorige oder diese Woche hier auf den vier Sonderseiten zur Baselworld 2016 schaut, man entdeckt stets Interessantes. Das Erfreuliche dabei ist, dass es zusehends mehr und mehr Angebote auch für die kleinere Brieftasche gibt. Das schon vergangene Woche angekündigte ewige Kalendarium von Frédérique Constant im Stahlgehäuse für schlanke 7995 Euro kann nun bestaunt werden. Der Genfer Familienbetrieb, geführt von den Eigentümern Aletta und Peter Stas, hat mit diesem Zeitmesser die Latte sehr hoch gelegt. Oder sollte man besser tief gelegt formulieren? Jedenfalls wurden sowohl das Basisautomatikkaliber als auch das Modul für das ewige Kalendarium von Frédérique Constant entwickelt. Aktuell läuft die Fertigung in Genf schon auf Volltouren, damit gleich nach der Baselworld geliefert werden kann.

Generell auffallend ist, dass es kaum mehr einen Zeitmesser gibt, der nicht auf ein hauseigenes Uhrwerk zurückgreifen kann. In der neuen Tudor „Black Bay“, im angesagten Bronzegehäuse, tickt jetzt das neue Tudor-Automatikkaliber „MT5601“ mit – man lese und staune – Siliziumspirale. Wer nun glaubt, das müsse man teuer bezahlen, dem dürfen wir entgegenhalten: Die Neue kostet lediglich 3800 Schweizer Franken. Ein Europreis liegt uns noch nicht vor.

Tickende Jubilare kann man hier dito bewundern: Die „Nautilus“ von Patek Philippe feiert ihren 40er, so wie die Heuer-„Monza“. Der „L.U.C Perpetual Chrono“ von Chopard zelebriert die ersten 20 Jahre der L.U.C-Manufaktur von Chopard in Fleurier im Schweizer Jura. Hervorheben muss man dieses Jahr die Leistung von Chanel. Die Luxusmarke hat in den vergangenen fünf Jahren den Grundstein für ihr Manufakturdasein gelegt und das erste eigene Uhrwerk entwickelt. Statt in eine mehr oder minder sinnlose große Komplikation zu investieren, die obendrein kaum einer kaufen kann, kam das technisch ausgeklügelte „Calibre 1“ mit springender Stunde, sektoraler Stundenanzeige und kleiner Sekunde. Eine kleine, feine Komplikation, die letztendlich noch leistbar ist.

Hermès toppt seine wunderschöne „Slim d’Hermès“ mit einem handgefertigten Emailzifferblatt. Es wird beim Spezialisten Donzé Cadrans in Le Locle von Hand nach der traditionellen Grand-Feu-Methode hergestellt. Zuletzt sei hier nochmals auf die Qualität der neuen Omega-Zeitmesser verwiesen. Kein Zweifel, die hier gezeigte „Planet Ocean Master Chronometer“ ist eine optisch gelungene Uhr, aber sie ist nebst den zahlreichen anderen Neuheiten, die Omega in Basel präsentiert, auch so ziemlich das Beste, was man heute in Sachen Uhrwerkstechnik kaufen kann. Das ist kein leeres Versprechen von Omega, das ist eine vom Eidgenössischen Institut für Metrologie, Metas, zertifizierte Qualität, die man andernorts vergeblich sucht.

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