Im Grünen mit Designanspruch

Die finnische Firma Kekkilä setzt auf einen Formmix aus Gewächshaus und Gartenlaube.
Die finnische Firma Kekkilä setzt auf einen Formmix aus Gewächshaus und Gartenlaube.(c) Kekkilä
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Gartenarchitektur. Wenn vorn eine Architektenvilla steht, passt dahinter kein hölzerner Schuppen aus dem Baumarkt. Wie Gartenhäuser de luxe aussehen, was sie können und was sie kosten.

Wenn man sich als Gartenhaus den Grund mit einer Designervilla oder anderen Luxusliegenschaften teilt, hat man so einige Ansprüche zu erfüllen, die weit über die vier hölzernen Wände des gemeinen Gartenhütterls hinausgehen. Und auch ganz andere Zwecke erfüllen. Denn die Vertreter jener Gattung, die Rasenmäher, Gartengeräte und das sperrige Spielzeug des Nachwuchses beherbergen, sind im Luxussegment kaum gefragt.

„Im Trend liegen Poolhäuser, Outdoorküchen oder Teehäuser aus dem asiatischen Raum sowie durchaus großzügige Lounge-Bereiche“, weiß Bernhard Kramer, Geschäftsführer von Kramer und Kramer Gartenarchitektur. Wobei es gerade bei den Outdoor-Küchen derzeit eine Entwicklung hin zu eher überdachten beziehungsweise gleich geschlossenen Konstruktionen gebe.

Vom Architekten gebaut

Von der Stange sollte ein solches Gartenhaus aber eher nicht sein: „Das lässt man vom Architekten bauen“, erklärt Kramer, „oder wir als Gartenarchitekten planen es für den Kunden und lassen es dann bauen.“ Auch die Designvorstellungen stehen jenen der großen Bauten in nichts nach. „Diese Häuser werden mit dem Designanspruch eines Gartenarchitekten gebaut“, weiß Kramer, und das gilt auch für die dazugehörigen Möbel und Accessoires. Schwer angesagt sind heuer etwa Designerstehlampen für draußen und Outdoor-Vorhänge, die Schutz vor Wind und Regen bieten und trotzdem ein offenes Gefühl vermitteln. Der Preis für diese maßgefertigten Gartenhausträume beginnt dann entsprechend auch im gehobenen Bereich, „von 100.000 Euro aufwärts“, so Kramer. Womit aber lediglich das Haus an sich gebaut ist, Möbel, Teppiche oder Küchengeräte samt Eiswürfelmaschine kommen extra.

Ein wenig erschwinglicher wird es, wenn nicht komplett für die eigenen Wünsche geplant werden muss, sondern auch die Individualisierung eines bestehenden Produkts eine Alternative ist.

Burgenländischer Cube

Mit diesem Modell ist die burgenländische Firma Eunido seit einiger Zeit erfolgreich, deren Cube ab 20.000 Euro zu haben ist. 2010 haben die Burgenländer damit begonnen, ein System zu entwickeln, mit dem ihr Entwurf auf unterschiedliche Ansprüche zugeschnitten werden und dann per Kran in den Garten der Kunden geliefert werden kann.

Genutzt werden die stylischen Holz-Glas-Würfel mit einer Grundfläche zwischen 8,5 und 30 Quadratmetern für die verschiedensten Zwecke: „Manche nutzen es als Poolhaus, Yogaraum oder Gästezimmer“, erzählt Geschäftsführer Dominikus Klawatsch. „Besonders beliebt ist der Cube auch als Home Office, das steuerlich gefördert wird.“ Je nach Ausstattung kann der Designwürfel frei stehen oder per Glasverbindung an das Haus angeschlossen, um kleine Terrassen samt Beschattung ergänzt werden, oder bei Bedarf eine Fassade in den Firmenfarben erhalten.

Abstriche beim Design werden aber nicht gemacht: „Das ist den Käufern einfach wichtig; wobei Studien zeigen, dass zunehmend in den Garten investiert wird, und dieser das Auto in Sachen Prestige abgelöst hat“, erklärt Klawatsch. Wer daran sparen wolle, sei im Zweifel mit einer Lösung aus dem Baumarkt besser aufgehoben.

Mit ein bisschen Do-it-yourself-Einsatz oder dem Anheuern entsprechender Kräfte lässt es sich im eigenen Garten aber auch günstiger stylish logieren: Der finnische Hersteller Kekkilä etwa sorgt derzeit mit seinem Green Shed für einiges Aufsehen in Architektur- und Designmagazinen. Die gläserne Mischung aus Gewächshaus und Gartenlaube schafft einen ganz besonderen Raum im Garten. Den Bausatz gibt es ab knapp 4000 Euro, Infos unter www.kekkila.com.(sma)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.08.2015)

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