Erbgut: Neue Luxusmöbel für die nächste Generation

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Qualitätsvolle Möbel mit Charakter werden als neue Erbstücke begriffen und machen anspruchsvolle Designkunden glücklich.

Das Wort Luxus bedarf im heutigen Lifestyle-Umfeld einer völlig neuen Definition, und es bekommt sie auch. Was das Design, das wohnliche Umfeld und den Ausdruck der eigenen Persönlichkeit betrifft, herrscht zwar immer noch das Exklusive, das Einzigartige vor. Daran wird auch niemals jemand zu rütteln wagen. Doch die Prioritäten, vor allem aber die Inhalte verschieben sich, ganz im Sinn eines neuen Bewusstseins, wie man mit Ressourcen, Umwelt und Arbeit von Menschenhand umgehen soll.

Sich Zeit nehmen. Nicht umsonst gibt es immer größeres Interesse für einstige Marktnischen, etwa Kleidung aus rein pflanzlichen Rohstoffen, die mit aller Sorgfalt kultiviert und dann auch noch menschenwürdig verarbeitet werden. Innenhofgeschäfte, Eisgreißlereien und Seifenmanufakturen boomen ebenfalls. Ein heute ganz anders als noch vor wenigen Jahren gelagertes Gewissen der Konsumenten verlangt nach diesen Aspekten der Entschleunigung und der auch sozial nachhaltigen Qualitätssteigerung. Und da der Mensch in den verschiedensten Bereichen gleich reagiert, ergeht es ihm beim Einrichten nicht sehr viel anders. Und so bereichern viele ihr eigenes Konsumverhalten um eine ausgesprochene Wohltat: Sie nehmen sich viel Zeit für die Suche nach dem richtigen Objekt und leisten sich damit etwas ganz besonders Luxuriöses.

So gehen designaffine Zeitgenossen heute oftmals auf die Suche nach den Ursprüngen jener edlen Materialien, die aus dem hochpreisigen Segment ohnehin nie wegzudenken waren. Selbst wenn allerorts versucht wird, in entzückende Formen gepressten Kunststoff zu einem "Object of Desire" zu machen, weist die Tendenz in eine andere Richtung. Gesucht wenn es sein muss auch lang wird das Echte, das Haptische und das Olfaktorische, also Werkstoffe, die für alle Sinne das offenbaren, woher sie kommen. Edle Steine, die mitnehmen auf eine Reise zu ihrer eigenen Ent-stehungsgeschichte, heimische Hölzer, die vielleicht sogar um die Ecke wachsen, jedoch zumindest aus zertifizierter, europäischer und nachhaltiger Forstwirtschaft geerntet werden, geschmeidige Leder, deren Oberfläche längst nicht mehr aussehen muss, als wäre sie aus der Tube, sondern dem Rind einfach seine markanten, authentischen Falten und Mückenstiche lässt, oder auch Produkte aus Wolle von Schafen, die nachverfolgbar glücklich dort aufwachsen und leben, wo schließlich auch der Teppich entsteht. Hierin liegt sie, die neue Definition des Luxus, nämlich zu wissen, woher etwas kommt, um schließlich Verantwortung mitzutragen.

Neue Erbstücke. Ein weiterer Aspekt des Nachhaltigkeitsgedankens besteht darin, dass auserlesene Objekte an nachfolgende Generationen weitergegeben werden sollen. Es geht um das Schaffen von Werten ob nun ideell oder materiell. Der Begriff des Erbstücks bekommt damit neue Relevanz. Somit wird Qualität zum Stichwort, das auf dem von zu vielen Unnötigkeiten aufgeblasenen Designmarkt noch mehr Gewicht bekommt. Gemeint sind damit nicht nur die Vorzüge einer echten Manufaktur, wo Handwerklichkeit und Tradition eine lebendige Fortsetzung führen dürfen, sondern auch die eigentliche Lebensqualität, die man mit einem besonders gut ausgewählten Stück erwirbt. Das wertet wiederum eine Vielzahl hochkarätiger Details auf, denen nämlich bei dieser Betrachtungsweise große Bedeutung zukommt.

Auch Herstellungsprozesse und Handwerkswissen sind von Belang für Kunden, die sich vorstellen, wie in einer Polsterei kraftvoll Möbelteile mit Leder bezogen werden oder man nach alter Sattlertradition elegante Zier- und Kedernähte und aufwändige Knopfsteppungen ausführt. Oder wie der Block eines schwarzen Marquina-Marmors geschnitten, gebürstet und geschliffen wird, so lang, bis er etwa als prachtvoller Nierentisch das Zentrum des Wohnraums ziert. Die Lebendigkeit des Holzes in eine Form zu zwingen, das ist spätestens seit Michael Thonet kein Mirakel mehr, wenngleich Bugholz immer noch bei den großen Themen der klassischen Zeitlosigkeit rangiert. Kein Naturprodukt, jedoch immer gern gesehener Gast im Interieur ist Glas, das sich nach dem enervierenden Zweikampf mit transparentem Polycarbonat langsam wieder auf die Bühne der Einrichtung zurückkämpft. Und das mit Bravour und überraschender formaler Flexibilität. Kurz: Wertigkeit spielt wieder eine wichtige Rolle.

Dezentes Branding. Nachdem Qualität nun unter einem besonderen Blickwinkel "begreifbar" gemacht wird, sind es zuletzt noch winzige Feinheiten, die das Gesamtbild komplettieren. Es sind mittlerweile nicht mehr nur die Italiener, die stolz auf ihre mit vielen langjährigen Traditionen ausgestatteten Familienunternehmen sind, wo nicht nur in der Eigentümerfamilie der Vater den Namen an den Sohn weitergibt, sondern auch der Werkmeister das Know-how des Handwerks an seinen Nachfolger.

Die Liebe, die in einem Möbelstück steckt, spiegelt sich aber nicht nur in der Machart, sondern auch im dezent angebrachten Branding wider, das die originale erkunft bestätigt und auch die immer wichtiger werdende Verortung des Produkts (Made in...) unterstreicht. Limitierte Auflagen und im Besonderen Unikate sind gefragter denn je und decken nicht nur ein persönliches Verlangen ab, sondern sind stille Zeugen davon, dass sich auch Menschen mit großem Portemonnaie viele Gedanken machen über Entstehung, über Vergänglichkeit, über Begrenztheit, über Zukunft und über Ethik und das in Form von Materialien, die wie für die Ewigkeit gemacht zu sein scheinen.

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