Standesgemäße Unterkünfte für die Luxuskarosse

Wenn das Beste gut genug ist: Beispiel einer Luxusunterkunft für die distinguierte Limousine.
Wenn das Beste gut genug ist: Beispiel einer Luxusunterkunft für die distinguierte Limousine.Hagsteiner Immobilien
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Schöner parken. Stellplätze an den Einserlagen haben natürlich ihren Preis.

4000 Euro für den Wohnquadratmeter sind eine Summe, um die es sich solide wohnen – oder auch das Auto parken lässt. Im Luxussegment wird dieser Betrag durchaus erzielt: Bei 80.000 bis 100.000 Euro liegt der Kaufpreis für einen Garagenplatz in den Nobellagen im ersten Bezirk, aber auch im Siebten und Achten ist Parkraum entsprechend teuer. Ausreißer nach oben gehen noch weit darüber hinaus: „Ich weiß von einem Garagenplatz in Wien, der kürzlich um 250.000 Euro verkauft worden ist“, berichtet Andreas Wollein, Inhaber von Realpartners. „Wobei das natürlich eine Ausnahme war.“

Grundsätzlich ist die Nachfrage nach Stellplätzen bei Luxusobjekten gewaltig, denn wer sich ein Penthouse um mehrere Millionen Euro kauft, möchte nachvollziehbarerweise ungern Runden um den Block oder mit der Bim fahren. „Bei wirklichen Luxusobjekten sollte schon ein Garagenplatz dabei sein, ohne diesen ist es eher ein Kompromiss“, meint der Experte. Und die werden bekanntlich im High-End-Bereich ungern gemacht. „Gut sind pro Wohnung ein bis zwei Stellplätze“, weiß Sandra Bauernfeind, Prokuristin und Leiterin Wohnimmobilien bei Ehl. „Wobei es natürlich darauf ankommt, wo die Wohnung ist.“ Denn bei revitalisierten Altbauten sei es oft schon toll, wenn überhaupt eine Tiefgarage dabei ist.

Eine Lösung, in der mancher Entwickler oder Eigentümer eine Weile sein Heil suchte, war die Vermehrung des kostbaren Stellplatzgutes durch die sogenannten Stapler, die das Übereinanderparken der Autos in den Tiefgaragen möglich machen. Aber sich bei den Verkäufern deutlich höherer Beliebtheit erfreuen als bei den Kunden: „Die werden eher nicht angenommen. Wir raten eher dazu, einen ordentlichen Stellplatz als zwei per Stapler anzubieten“, so Bauernfeind, denn oftmals seien diese schlicht zu klein. Beliebt sind dagegen helle, hohe und gut belüftete Tiefgaragen, in die sich einfach hineinfahren lässt.

Für wachsende Nachfrage hat auch eine neue Verordnung aus dem Jahr 2014 gesorgt, wie Bauernfeind erklärt: „Da wurde die Stellverordnung dahingehend geändert, dass nicht mehr per Wohnung, sondern per 100 Quadratmeter ein Stellplatz vorhanden sein muss.“ Was sich naturgemäß vor allem im Luxussegment bemerkbar macht.

Marmorböden und Luster

Aber auch da, wo keinerlei Verordnung zum Bau von Garagen zwingt, werden teils 4000 Euro und mehr für den Quadratmeter Auto-Wohnraum ausgegeben: „Hier sind die Garagen teilweise schöner als das Wohnzimmer“, schmunzelt Manfred Hagsteiner, Inhaber des gleichnamigen Kitzbüheler Immobilienunternehmens. „Es gibt sogar Garagen mit Altholz, Marmor und Flatscreen-TV, auf dem die Sportschau läuft, wenn man nach Hause kommt.“ In anderen warten edelste Couchgarnituren und eine Bar auf den Herrn des Hauses, die die Luxusgarage in das moderne Äquivalent zum Herrensalon verwandeln. Oder es wird – im Hanghaus – mit einer beleuchteten Glasscheibe zur Felswand am Ende der Garage ein komfortables Grottengefühl erzeugt. „In Häusern ab zehn Millionen Euro muss einfach alles perfekt sein“, erklärt Hagsteiner, gerade bei den Hanghäusern seien die Garagen nun einmal das Entree, ehe man dann mit dem Lift in die Wohnräume fährt. Fünf bis sechs Stellplätze sind hier das Minimum des Fassungsvermögens, nach oben sind naturgemäß keine Grenzen gesetzt. „Unser teuerstes Haus kostet derzeit 80 Millionen Euro, und das hat Platz für 80 Autos“, so der Makler. (SMA)

TEURE PARKPLÄTZE

Entsprechend begeisterte wie zahlungskräftige Autobesitzer lassen sich ihre Garage schon einmal mit Marmorboden, Altholz und Flatscreen ausstatten. In Wien betragen die Kosten für einen Stellplatz in den Einserlagen 80.000 bis 100.000 Euro, in Einzelfällen wird von bis zu 250.000 Euro berichtet – ohne Schnickschnack. Im internationalen Vergleich liegt man damit aber noch günstig: So wurden in New York City auch schon Plätze um eine Million Dollar (886.000 Euro) angeboten.

(Print-Ausgabe, 20.08.2016)

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