So wird der Garten winterfest

Kann Spaß machen: Laub rechen, damit der Boden nicht sauer wird.
Kann Spaß machen: Laub rechen, damit der Boden nicht sauer wird.(c) dpa
  • Drucken

Von der Rasenpflege über den Baumschnitt bis zum Anpflanzen von Frühlingsblühern und Wintersalat: Im Herbst ist im Garten viel zu tun.

Auf Gartenbesitzer wartet in den nächsten paar Wochen Arbeit: Damit im nächsten Frühjahr wieder alles grünt und blüht, muss das Refugium winterfest gemacht werden. Die Arbeit beginnt schon beim Rasen. Selbst wenn er in perfektem Zustand ist, sollte er an einem trockenen Herbsttag nochmals gemäht und anschließend gedüngt werden. Empfehlenswert sei ein kalibetonter Dünger mit wenig Stickstoff, erklärt Albert Trinkl vom Bundesverband der Österreichischen Gärtner: „Kalium gibt dem Rasen Widerstandskraft, Stickstoff wird im Winter wenig gebraucht, da das Gras kaum wächst.“

Befindet sich der Rasen nicht im besten Zustand, lohnen sich jetzt noch Reparaturarbeiten, damit sich das Grün im nächsten Frühjahr wieder üppig präsentiert. Bei Flecken muss nachgesät werden: Erde auflockern, Saatgut ausbringen, anschließend mit glatten Schuhen oder einem Holzbrett die Erde wieder leicht verdichten und nochmals kräftig bewässern. Gegen Unkraut Herbizide einsetzen, den Rasen in diesem Fall aber erst 14 Tage später mähen und düngen, rät Gärtner Trinkl. Vermooste Bereiche sollten vor dem Düngen noch vertikutiert werden.

Schnitt für mehr Blüten

Ein Schnitt ist nicht nur beim Rasen angesagt. Der Herbst ist auch eine gute Zeit, Sträucher und Büsche in Form zu bringen. Vor allem bei Hecken lohnt es sich, sie vor dem Winter zu schneiden. Erstens schaut die grüne Abgrenzung in der kalten Jahreszeit gepflegt aus. Zweitens sind gut geschnittene Hecken widerstandsfähiger gegen Schneedruck. Unbedingt sollten bei allen Sträuchern abgestorbene Triebe entfernt werden. „Vorsicht ist nur beim Schneiden von Frühjahrsblühern geboten“, meint Karl Großbötzl, Obmann des österreichischen Baumschulverbands. Diese Pflanzen – wie etwa die Forsythie – setzen im Herbst schon Blütenknospen an. Wer hier mit der Baumschere ans Werk geht, muss im Frühjahr mit deutlich weniger Knospen rechnen.

Der Oktober sei die ideale Pflanzzeit für Bäume, Sträucher und Stauden, erzählt Großbötzl. Was im Herbst gepflanzt wird, wächst im Frühjahr sofort weiter. Nicht nur für Neu-, auch für Umpflanzungen sind die Wochen im Herbst ideal. Nach dem Einpflanzen müssen die Bäume, Sträucher und Stauden reichlich gewässert werden. Danach brauchen sie unter normalen Bedingungen bis in das Frühjahr nicht gegossen werden.

Diese Wochen sind auch die ideale Pflanzzeit für alle Blumen, die im Frühjahr blühen, etwa Tulpen, Iris, Narzissen, Freesien, Lilien, Anemonen und Hyazinthen. Die Zwiebeln werden maximal zehn Zentimeter tief in die Erde eingegraben. Als Faustregel empfehlen manche Gärtner, die Zwiebeln so tief einzugraben, wie sie dick sind. Damit man aber über den Winter nicht vergisst, wo welche Blumen gepflanzt wurden, tut man gut daran, die entsprechenden Stellen zu markieren. Etwa mit einem kleinen Steckerl, auf dem man auch das Sackerl befestigen kann, in dem die Zwiebel war.

Wer auf Vitamine aus dem eigenen Garten nicht verzichten will, sollte jetzt noch Asia-Salate pflanzen, rät Gärtner Trinkl. Die Samen werden in lockerer und feuchter Erde ausgesät und brauchen es nur beim Keimen warm und hell. Wer keine Glasabdeckung für das Hochbeet hat, zieht sie am besten in einem Blumenkisterl am Fensterbrett auf. Danach können sie in das Freie übersiedeln, wo sie mit dem Winter keine Probleme haben. Lediglich in kalten Nächten sollte der Salat mit Vlies abgedeckt werden. Die würzigen Blätter wachsen nach dem Abschneiden schnell wieder nach – so gibt es mit etwas Glück fast den ganzen Winter über Vitamine aus dem Garten.

Ab ins Glashaus

Nicht allen Pflanzen gefällt es im Winter im Freien: Empfindliche Gewächse müssen vor der kalten Jahreszeit geschützt werden. Sie werden am besten zur Gänze mit Vlies umwickelt. Um den Stamm wird Reisig, Laub oder Torf angehäuft. Kübelpflanzen müssen rechtzeitig, bevor die Temperaturen unter null sinken, in den Wintergarten oder in das Glashaus wandern. Vor dem Überstellen in das Winterquartier sollten die Pflanzen auf keinen Fall zurückgeschnitten werden. Wichtig sei außerdem, empfiehlt Trinkl, genau zu kontrollieren, ob die Gewächse Pilzkrankheiten oder Blattläuse haben, um entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen zu können, solange die Pflanzen noch im Freien sind. Denn im Wintergarten oder im Glashaus würden sich die Schädlinge rasant vermehren, Pflanzenschutzmittel sind dort schwieriger einzusetzen als im Freien.

Im Winterquartier darf es nicht zu warm sein, und vor allem muss es genug Licht geben. Das geheizte Wohnzimmer ist daher ebenso wenig zum Überwintern geeignet wie der Keller. Wer kein eigenes Glashaus hat, muss auf Kübelpflanzen aus dem Süden übrigens nicht verzichten. Viele Gärtnereien nehmen die Gewächse während der kalten Jahreszeit in Pflege. Dann sind sie nicht nur im richtig temperierten Glashaus untergebracht, sondern werden auch regelmäßig gegossen und auf Krankheiten und Schädlingsbefall kontrolliert.

Letztlich gilt es noch Ordnung im Garten zu machen. Das in den nächsten Tagen reichlich von den Bäumen fallende Laub soll nicht auf dem Rasen liegen bleiben. Es wird zusammengerecht und in den Komposter gegeben, wo es sich bis zum Frühjahr wieder in wertvollen Humus verwandelt. Wer an ein oder zwei Plätzen im Garten, am besten geschützt unter Sträuchern, kleine Haufen aus Laub schichtet, schafft damit ideale Überwinterungsplätze für Igel oder Eidechsen, „und die sind sehr nützlich im Garten“, weiß Großbötzl.

Rasen in Form bringen, Bäume und Sträucher schneiden, empfindliche Pflanzen vor Kälte schützen – viel Arbeit wartet in den nächsten Tagen noch im Garten. Dem echten Gartenfreund macht es Freude. Wer andere Interessen hat und den Rücken in der kalten Jahreszeit nicht krumm machen will: Viele Gärtnereien übernehmen die Gartenpflege ebenso wie Hausbetreuungsfirmen.

WAS SIE BEACHTEN SOLLTEN IM...

...Gartenherbst

Tipp 1
Vor allem junge Bäume entwickeln am Stamm Frostrisse. Der Grund: Das Sonnenlicht erwärmt die Rinde auf einer Seite, sie dehnt sich, während die im Schatten liegende starr bleibt. Um Schäden zu vermeiden, bestreicht man die Rinde rundherum mit weißer Spezialfarbe. Sonst sorgen Matten aus Bambus oder Jute ebenfalls für Schutz.

Tipp 2
Winterfeste Ziergräser überstehen tiefe Temperaturen an sich unbeschadet. Probleme kann ihnen aber zu große Nässe oder Schneedruck bereiten. Um Schäden zu vermeiden, bindet man die Gräser mit einer dicken Schnur bündelweise zusammen. Damit läuft Regenwasser besser ab, und die Gefahr, dass Schnee das Gras bricht, ist verringert.

Tipp 3
Gartenmöbel sind nicht so empfindlich wie Pflanzen, aber Kälte, Eis und Schnee setzen auch ihnen zu. Idealerweise können sie an einem trockenen Ort überwintern (Keller, Gartenhaus). Wenn nicht möglich, sollten sie zumindest mit Schutzhüllen abgedeckt werden. Zuvor mit Kärcher oder Gartenschlauch gründlich abspritzen und trocknen lassen.

(Print-Ausgabe, 08.10.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.