Hide-aways zur Skisaison – auch abseits der Hotspots

Neue Möglichkeiten für ein Eigenheim in den Österreichischen Alpen.

Ein paar Wochen Sommerhitze noch, aber bald schon werden die ersten Lebkuchenherzen in den Supermärkten wieder daran erinnern, dass es Zeit ist, sich nach einem passenden Domizil für Weihnachtsfeiertage und Wintersaison umzusehen. Die Klassiker im Luxussegment heißen dabei seit eh und je Kitzbühel und Arlberg, wenn es denn in Österreich sein soll. An beiden Orten haben die Götter beziehungsweise Gemeinden einen Riegel vor die Möglichkeit, sich dort eine Liegenschaft für die Wintersaison oder Wochenenden zu kaufen, nämlich die Zweitwohnsitzregelung, geschoben. Damit die Orte außerhalb der Saison nicht zu Geisterstädten mutieren und genügend Steuergeld zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur vorhanden ist, weisen offiziell maximal acht Prozent der Immobilien eine der begehrten Widmungen auf, und neue dürfen nicht ausgegeben werden.

Warth statt Lech

Am Arlberg war die Situation für Zweitwohnsitzsuchende seit Jahren so gut wie aussichtslos, ein neues Projekt eröffnet jetzt aber Möglichkeiten für diejenigen, die bereit sind, Kompromisse zu machen. Etwa, indem sie in die Gemeinde Warth ziehen, deren Attraktivität lang darunter litt, dass das 155-Einwohner-Dorf die Hälfte des Jahres vom Arlberg-Gebiet aus nur schwer erreichbar ist: zu viel Schnee. Daran hat sich zwar nichts geändert, mit Skiern allerdings ist der Ort seit 2014 per Auenfeldjet mit Lech/Zürs und seit diesem Winter durch die Verbindung Zürs–St. Anton mit dem gesamten Arlberg-Skigebiet verbunden.

Eigentum auf Zeit

Das ruft Entwickler auf den Plan, die dort jetzt Luxuswohnungen anbieten, die rund die Hälfte dessen kosten, was auf der anderen Seite aufgerufen würde, wenn es denn etwas gäbe. Das Konstrukt dahinter ist eines, das in den Gebieten mit strengen Zweitwohnsitzregelungen in letzter Zeit immer attraktiver wird: Investoren kaufen eine Wohnung mit der – wesentlich leichter zu bekommenden – touristischen Widmung und verpflichten sich dafür, diese den überwiegenden Teil des Jahres entsprechend zu vermieten. Eine gewisse Zeit dürfen die Eigentümer aber auch selbst darin wohnen. Unter dem klangvollen Namen Lux Alp entstehen derzeit 13 solcher Luxusapartments in Größen zwischen 72 und 138 Quadratmetern. Etwas mehr als die Hälfte ist bereits verkauft, die verbleibenden Einheiten sind zu Preisen zwischen 663.000 und 1,2 Millionen Euro zu haben. Die widmungsgerechte Vermarktung übernimmt der Lechtaler Hof, vermittelt werden die Apartments über Herzog Immobilien in Lech.

Manchmal muss auch einfach auf die begehrte Widmung verzichtet und ein anderer Weg ins Auge gefasst werden, etwa die Idee, das Objekt zum Hauptwohnsitz zu machen oder sich – wie etwa Schauspielerin Uschi Glas – auf einen „Arbeitswohnsitz“ zu berufen. Dann wird beispielsweise eine Designereigentumswohnung in Kitzbühel interessant, die aktuell von Gornik Immobilien vermarktet wird. In einem Vierparteienhaus bietet die 112-Quadratmeter-Wohnung potenziellen Hauptwohnsitzinhabern zwei Schlafzimmer, zwei Bäder und einen offenen, an zwei Seiten verglasten Wohnbereich mit Kamin sowie einen 18Quadratmeter großen Balkon. Die Lage in Kitzbühel hat aber auch ohne Widmung seinen Preis: Aufgerufen sind für die Wohnung 1,935 Millionen Euro.

Neue Großzügigkeit

Und wenn es nicht unbedingt an einem der absoluten Hotspots der Winterwelt sein muss, stehen die Chancen für luxuriöse Liegenschaften mit Freizeitwidmung gleich um einiges besser. Wie beispielsweise im Hinteren Zillertal, zehn Fußminuten von Uderns entfernt, zwischen den Skigebieten Hochzillertal-Hochfügen und Spieljoch. Hier wird man zwar eher kein glamouröses Nachtleben finden, dafür aber ein in jeder Hinsicht großzügiges Winterquartier. Insgesamt 14 Zimmer stehen in dem Chalet auf 376Quadratmetern Wohnfläche zur Verfügung – die wahlweise zusammenhängend genutzt werden oder in fünf separate Einheiten unterteilt werden können. Die neun Schlafzimmer, sechs Bäder sowie der Wohn-Ess-Koch-Bereich mit Sichtdachstuhl und zwei Feuerstellen verteilen sich auf vier Etagen, für viel Licht sorgen die großen Fenster sowie die davor liegenden klassischen Holzbalkone. Vermittelt wird das Anwesen durch Marlies Muhr Immobilien, aufgerufen sind dafür 4,2 Millionen Euro. (SMA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2017)

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