Unverbaubarer Blick auf die Wellen garantiert

Wohnen auf dem Wasser: Jachten, Hausboote oder ein Heim mit Unterwasser-Aussicht: Schwimmende Residenzen erobern den Luxusmarkt.

Schon das Leben am Wasser gilt als Königsdisziplin des außerstädtischen Wohnens, das Leben auf oder gar im Wasser ist ein Luxus, den sich die meisten nur im Urlaub leisten. Wobei durchaus auch langfristige Alternativen dazu möglich sind. Der Klassiker des maritimen Lebensstils ist natürlich die Yacht. Wer in der VIP-Welt etwas auf sich hält, besitzt entweder eine eigene – und je länger diese ist, desto stolzer darf man darauf sein. Oder chartert zumindest für die schönsten Wochen des Jahres ein entsprechendes Boot – Mannschaft und Haubenkoch inklusive. Ein Markt, den auch die Luxus-Makler zunehmend entdecken, weshalb beispielsweise Engel & Völkers erst heuer im Mai einen neuen Yachting-Shop in Monaco eröffnet hat. Wobei es nicht nur um den Verkauf der schwimmenden Luxusdomizile geht, sondern auch um die Vermietung. Und wo dann häufig eines zum anderen führt, da viele potenzielle Jacht-Käufer zunächst chartern, um herauszufinden, ob dieser Lebensstil zu ihnen passt. Die Saison dafür geht von Mai bis September, manche Boote sind aber bereits ein Jahr vorher reserviert. Besonders gefragt sind Boote zwischen 40 und 50 Metern Länge, die neben einer Crew auch über eine luxuriöse Ausstattung und reichlich Platz verfügen.

Miet- und Liegekosten

Die Mietkosten für solche Boote liegen je nach Ausstattung zwischen 120.000 und 220.000 Euro pro Woche – Benzin, Verpflegung und Liegekosten exklusive. Die Liegekosten können je nach Berühmt- und Schönheit des Yachthafens dann noch einmal bis zu knapp 3000 Euro am Tag ausmachen. So viel kostet es beispielsweise in der Ibiza Magna-Marina, die als die teuerste der Welt gilt; in Monaco sind dagegen Liegeplätze schon um verhältnismäßig günstige knapp über 1000 Euro pro Nacht zu bekommen. Was natürlich nicht für das Formel 1-Rennwochenende gilt: Da steigen die Preise auf bis zu 75.000 Euro für das Fünf-Tage-Paket.

Soll ein Luxus-Schiff dann ins Eigentum übergehen, darf man mit einem soliden Millionenbetrag budgetieren: So sind für die Jacht „Regina“, die Engel & Völkers vermakelt und die auch schon einen Auftritt im James Bond-Film „Skyfall“ hatte, knappe neun Millionen Euro aufgerufen. Dafür gibt es auf 56 Metern Länge Platz für zwölf Personen in sechs Kabinen, viel Mahagoni, Onyx und Marmor sowie eine Highend-Musikanlage sowie einen Jet Ski. Etwas weniger schnittig, dafür aber mit der Möglichkeit, urbanes Leben mit jenem auf dem Wasser zu verbinden, sind Hausboote. Und die sind heute nicht mehr nur für ein Klientel konzipiert, das bereit ist, beim Wohnen Abstriche zu machen.

Schwimmendes Penthouse

So präsentierte beispielsweise das deutsche Unternehmen Cruising Home auf der Boot 2016 sein schwimmendes Penthouse, das vom Kaminofen bis zur Kochinsel und Parkettboden Annehmlichkeiten aller Art zu bieten hat. Die schwimmenden Unterkünfte des Unternehmens werden innerhalb von sechs Monaten nach Kundenwünschen gebaut und können den unterschiedlichsten Nutzungen gerecht werden. So gibt es Modelle für den Aufenthalt im Hafen, aber auch Varianten, mit denen man auf Flüssen und im küstennahen Bereich durchaus sportlich unterwegs sein kann.

Und das nach Herstellerangaben sogar „voll unterkellert“. Zu den weiteren Ausstattungs-Möglichkeiten gehören Saunen, Fußbodenheizungen und Fahrradräume. Zum Wohnen können bis zu 120 Quadratmeter auf zwei Etagen genutzt werden, außerdem gibt es natürlich (Dach-)Terrassen und umlaufende Freiräume. Genutzt werden können die schwimmenden Eigenheime einerseits als Ferienobjekte auf den Flüssen und Seen Europas; eine Alternative, die Investoren interessieren könnte, ist die Möglichkeit der Unterkunft mitten in einer Metropole. Dazu zählen beispielsweise Liegeplätze in Berlin, Amsterdam oder London – wo eine eigene Unterkunft in der Stadt bekanntlich Gold wert sein kann. Die Preise für die Boote beginnen bei 250.000 Euro, nach oben sind je nach Ausstattungswünschen keinerlei Grenzen gesetzt.

Unterwasser-Schlafzimmer

Wer seine Gäste aber richtig, richtig beeindrucken möchte, könnte eine Investition in das neueste Projekt des österreichischen Unternehmens Kleindienst ins Auge fassen. Der in den vergangenen Jahren mit seinen Projekten in Dubai immer wieder in die Schlagzeilen geratene Immobilien-Entwickler hat dort soeben die ersten Modelle des „Seahorse“ gebaut – einem Haus, das nicht nur einen unverbaubaren Blick auf das Wasser, sondern einen ebensolchen auch unter Wasser verspricht. Denn die „Seepferdchen“ haben ein weitgehend verglastes „Kellergeschoß“, das spektakuläre Blicke in die Unterwasserwelt bietet.

Gebaut werden die Häuser in Varianten mit einem, zwei und drei Schlafräumen, die Preise bewegen sich zwischen zehn und 15 Millionen Dirhams pro Einheit, was rund 2,3 bis 3,5 Millionen Euro entspricht. (SMA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.08.2017)

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