Die zahlreichen Ziele der Geldanlage

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Sicherheit ist den Österreichern wichtiger als Verzinsung. Ob das Ersparte zur finanziellen Absicherung reicht, hängt aber von der Rendite ab.

Wien. Die Österreicher sind ein Volk der Sparer– an diesem Befund ändert auch die Tatsache wenig, dass die Sparquote zuletzt rückläufig war: Legten die Haushalte vor fünf Jahren noch zwölf Prozent ihres verfügbaren Einkommens zur Seite, so waren es zuletzt nur noch fünf Prozent, wie aus Daten der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) hervorgeht. Eines ist gleich geblieben: Das Geld, das gespart wird, besteht fast zur Hälfte aus Bargeld und Spareinlagen – wirft derzeit also kaum Zinsen ab, die mit der Inflation Schritt halten könnten. Für täglich fälliges Geld erhält man bestenfalls 1,1 Prozent Zinsen (nur als Neukunde oder für höhere Einzahlungen bekommt man mitunter mehr). Nach Abzug der Kapitalertragsteuer bleiben 0,83 Prozent. Um sein Geld vor der Inflation (derzeit 1,7 Prozent) zu retten, brauchte man vor Steuer einen Zinssatz von 2,3 Prozent. Das erhält man derzeit auch bei mehrjähriger Bindung nur selten.

Den zweitgrößten Brocken (14 Prozent) des Finanzvermögens der Österreicher machen Lebensversicherungen aus. Auch sie versprechen keine hohen Erträge. Wer neu eine Lebensversicherung abschließt, bekommt nur 1,75 Prozent Rendite garantiert (vor Abzug aller Spesen).

Zinsen machen langfristig viel aus

„Sicherheit“ ist laut einer Imas-Studie der Erste Bank das wichtigste Kriterium beim Sparen: 70 Prozent der Befragten legen darauf sehr großen Wert. An zweiter Stelle liegt die „schnelle Verfügbarkeit“ (60 Prozent). Die Verzinsung ist dagegen nur für 45 Prozent ein sehr wichtiges Kriterium. Tatsächlich sind die Gelder auf dem Sparbuch (zumindest nominell) relativ sicher. Für bis zu 100.000 Euro gilt die Einlagensicherung. Auch den Zweck der schnellen Verfügbarkeit erfüllen die Sparbücher – zumindest bei Spareinlagen ohne oder mit kurzer Bindung.

Doch als Hauptgründe für das Sparen überhaupt führen die Österreicher die „finanzielle Absicherung“ und lange geplante Anschaffungen an – also langfristige Ziele. Und langfristig schlägt eine niedrige Verzinsung negativer zu Buche als kurzzeitige Schwankungen. Wenn jemand 40 Jahre lang monatlich 100 Euro zur Seite legt, hat er bei einer Nettoverzinsung von einem Prozent pro Jahr knapp 60.000 Euro, bei einer Verzinsung von vier Prozent fast doppelt so viel. (b.l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2013)

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