Kehrt nach Chaos Ruhe ein?

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Der Syndikatsvertrag zwischen ÖIAG und Carlos Slim ist umstritten - auf den Aktienkurs scheint er stabilisierend zu wirken.

Wien. Die vergangene Woche verlief für die Telekom Austria turbulent – das sah man auch am Aktienkurs. Das Chaos um den Syndikatsvertrag zwischen der ÖIAG und dem mexikanischen Telekom-Großaktionär Carlos Slim ließ den Wert des Papiers stark schwanken.

Am Mittwoch, dem Tag der entscheidenden ÖIAG-Aufsichtsratssitzung, lag die Aktie zeitweilig um 3,6 Prozent im Minus und schloss mit 6,65 Euro. Genauso rasch erholte sie sich wieder, nachdem der umstrittene Syndikatsvertrag am späten Abend doch noch abgesegnet worden war. Kurzfristig erreichte das Papier am Donnerstag sogar 7,15 Euro – jenen Preis, den Slim im Rahmen seines Übernahmeangebots für Aktien im Streubesitz bieten will. Am Freitag pendelte sich der Kurs knapp unter 7,10 Euro ein. Das Papier war an diesem Tag das bei Weitem umsatzstärkste im Prime Market der Wiener Börse.

Analysten blieben gelassen

Die Analysten reagierten auf das Chaos weit gelassener: Die Erste Group etwa erhöhte ihr Kursziel von 6,50 auf 7,15 Euro, bleibt aber bei der Empfehlung „Hold“. Die RCB-Analysten, die das Papier schon vorher höher eingestuft hatten, bestätigen 7,20 Euro als Kursziel und raten ebenfalls weiterhin, die Aktie zu halten. Beim Gewinn je Aktie erwartet die Erste Group 0,25 Euro für 2014 und 0,31 Euro für 2015. Ihre Dividendenschätzung je Titel beläuft sich auf 0,05 Euro. Die RCB-Analysten rechnen mit 0,28 Euro Gewinn je Aktie für heuer und mit 0,38 bzw. 0,48 Euro für die beiden Folgejahre. Die Dividenden je Titel beziffern sie mit 0,05 Euro für heuer und mit 0,10 Euro für 2015 bzw. 2016. Mit der „Halten“-Empfehlung liegen die beiden im Trend: Laut Bloomberg empfehlen das 15 von 23 Analysten, die das Papier bewerten. Fünf raten zum Verkauf, nur drei zum Kauf.

Mit der Unterschrift unter dem Syndikatsvertrag ist übrigens noch nicht das letzte Wort gesprochen: Jetzt ist die Übernahmekommission am Zug, die das Pflichtangebot von Slims Konzern America Movil (Amov) prüfen muss. Amov möchte die Telekom Austria (TA) für die Expansion in Europa nutzen, eine Kapitalerhöhung von rund einer Mrd. Euro ist geplant. Das Telekom-Management wird wohl umgekrempelt werden, ob Jobs von Mitarbeitern wackeln, lässt man bei Amov vorerst offen. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.04.2014)

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