Preise für Diamanten geben nach

(c) APA/EPA/PHILIP MOSERT
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Die Banken vergeben weniger Kredite an die Zwischenhändler.

New York. Die Diamantenpreise haben den stärksten Quartalsrückgang seit über zwei Jahren erlitten. Da die Banken ihre Kredite an die Branche einschränken, mussten Händler, Schleifer und Polierer einen größeren Teil ihrer Vorräte verkaufen. Im vierten Quartal sind die Rohdiamantenpreise um 6,9Prozent gefallen, wie aus Daten von WWW International Diamond Consultants hervorgeht.

Das ist der stärkste Rückgang seit dem zweiten Quartal 2012. Zuvor hatten sich die Diamantenpreise dem Abwärtstrend bei Rohstoffen von Öl bis Eisenerz noch entzogen und waren in den vergangenen fünf Jahren um etwa 30 Prozent nach oben geklettert.

„Der Knackpunkt ist wirklich die Verknappung der Liquidität“, stellte Ed Sterck, Analyst der Bank of Montreal, fest. Diamantenschleifer und Polierer müssen ihre Lagerbestände verkaufen, um angesichts geringerer Kredite Barmittel zu erhalten: „Die Folgewirkung eines Verkaufs der Lagerbestände ist die Erhöhung des Angebots an polierten Diamanten“, erklärt Sterck.

Bis Verkauf vergehen Monate

Die Zwischenhändlerbranche bei Diamanten besteht meist aus Familienunternehmen, die stark von Krediten abhängig sind, weil zwischen dem Kauf von Rohdiamanten und dem Verkauf als polierte Steine Monate liegen können.

Im Vorjahr hat die Branche nach 80 Jahren ihre wichtigste Bank für die Finanzierung des Diamantengeschäfts verloren, die Antwerp Diamond Bank (ADB). Sie ist eine Sparte der KBCGroep und wird abgewickelt, nachdem ein Verkauf nach China gescheitert ist. Zuvor war sie einer der wichtigsten Kreditgeber für Diamantenhändler. Andere Kreditgeber wie ABNAmro haben Finanzierungen für Edelsteinkäufe eingeschränkt.

Bereits im April des Vorjahrs hatten die Banken ihre Finanzierungsbedingungen verschärft: ADB und ABN Amro beliehen Rohdiamanten nur noch zu 70 Prozent ihres Werts, statt zuvor mit 100 Prozent. (Bloomberg/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.01.2015)

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