Kommt eine Deflation? Öl sagt ja, Gold sagt nein

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Goldpreis in Rohöl hat 15-Jahres-Hoch erreicht.

New York. Der Ölpreis schien sich zuletzt im freien Fall zu befinden. In der Eurozone hatte das zur Folge, dass die Teuerungsrate in den negativen Bereich fiel. Diese Entwicklung, so zeigt eine Studie, ist allerdings weniger Ausdruck deflationärer Tendenzen als eines überbordenden Angebots bei Rohöl: Zu diesem Schluss kommt Michael Shaoul, Chief Executive Officer bei Marketfield Asset Management, durch einen Vergleich des Ölpreises mit dem Goldpreis.

Der Goldpreis hat zwar gegenüber seinem Allzeithoch im September 2011 um mehr als ein Drittel nachgegeben– auf Dollarbasis. Im Vergleich zu Rohöl, einem anderen „realen“ Wert, hat er allerdings das höchste Niveau seit den 1990er-Jahren erreicht. Vergangene Woche kostete eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold 24Barrel der Ölsorte West Texas Intermediate (WTI). Seit Mai hat sich das Verhältnis damit verdoppelt. Für die gleiche Menge Gold muss man jetzt die doppelte Menge Öl hinlegen.

Zum Vergleich: In den Nullerjahren pendelte der Preis für eine Feinunze Gold zwischen fünf und 15 Barrel Öl. Im Bereich von 25 Barrel befand sich der Goldpreis zuletzt Ende der Neunzigerjahre.

Shaoul rechnet angesichts der Angebotsausweitung durch Schieferöl und die verbesserten Bohrtechnologien mit einer weiteren Zuspitzung bei dem Verhältnis beider Rohstoffe: Gold dürfte sich zum Rohöl noch stärker verteuern.

Der Weg zu den einstigen Rekordniveaus ist allerdings noch weit: Im Juni 1973 und damit einige Monate vor dem Ölpreisschock der 1970er-Jahre lag das Verhältnis bei 41,4 Barrel für eine Feinunze. (Bloomberg/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.01.2015)

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