Währungen: Bald wird ein Euro nur einen Dollar kosten

Eurogeldmuenzen
EurogeldmuenzenBilderBox
  • Drucken

Der europäische Gemeinschaftswährung ist heuer bis dato eine der schwächsten Währungen aus entwickelten Ländern.

New York.Der Rat der Devisenexperten von Barclays bis zur Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ ist eindeutig. Sollte Griechenland in den Staatsbankrott gezwungen werden: Euro verkaufen. Kommt die Einigung mit den Gläubigern doch noch: Euro ebenfalls verkaufen. Denn was für den Kurs der Gemeinschaftswährung wirklich zählt, ist nicht etwa das finanzielle Schicksal des kleinen Mittelmeerlandes, sondern das Anleihekaufprogramm der EZB.

Die Eurozonen-Notenbank wird nach eigenen Angaben ihr QE-Programm im Volumen von 1,1 Billionen Euro mindestens bis September 2016 durchführen. Den Euro wird das mittelfristig schwächen; schon jetzt ist die Devise vor dem Neuseeland-Dollar in diesem Jahr die schwächste unter den zehn wichtigsten Währungen aus entwickelten Industrieländern, wie aus Daten von Bloomberg hervorgeht.

„Derzeit sieht es so aus, dass die EZB der bedeutendste Faktor für den Eurokurs sein wird“, sagte Stratege Mitul Kotecha von Barclays in Singapur. Der Eurokurs werde seiner Ansicht nach Parität zum Dollar erreichen, also nur noch einen Dollar kosten.

Seit einem Tief am 16. März bis zum Zwischenhoch am 15. Mai hatte der Euro zum Dollar 9,6 Prozent zugelegt. Höhere Wachstumsaussichten hatten Spekulationen über ein vorzeitiges Ende des QE-Programms der EZB geschürt. Seitdem hat der Euro wieder leicht verloren. Zuletzt kostete ein Euro etwa 1,115 Dollar. Laut Erwartung des Analysten Yasuaki Amatatsu von der Bank of Tokyo-Mitsubishi wird er schon im Juli den Bereich von 1,05 bis 1,06 Dollar testen. Im Mittel erwarten von Bloomberg befragte Strategen bis zum Jahresende einen etwa sechs Prozent niedrigeren Euro von 1,05 Dollar. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.06.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.