Schöne neue Geldmaschine

(c) EPA (EVERETT KENNEDY BROWN)
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Automatisierung. Längst ist der Einsatz von Robotern in allen Bereichen keine Fiktion mehr. Die steigende Nachfrage bietet auch Anlegern eine neue Investmentperspektive.

Wien. Allein die Schätzungen sind beachtlich: Den Beratern der Boston Consulting Group zufolge dürften die weltweiten Ausgaben für die Herstellung von Robotern im Jahr 2025 gut 67 Mrd. Dollar erreichen. Heuer dürften es 27 Mrd. Dollar sein. Potenzial ist vorhanden: Denn laut International Federation of Robotics (IFR) sind pro 10.000 Angestellten etwa in Japan erst 332 Roboter, in Deutschland 273 tätig. Dabei handelt es sich um die zwei weltweit größten „Roboternationen“. Denn der Großteil wird in der Automobilherstellung eingesetzt, wo beide Länder die Nase vorne haben.

Doch es gibt auch andere Bereiche, etwa in der Verteidigung sowie im Gesundheitssektor. Gerade in Letzterem wird der Schwerpunkt der reinen Erledigung von Arbeitsabläufen immer weiter entwickelt. Erst vor wenigen Wochen hatte in Japan etwa der Roboter „Pepper“ seine Premiere. Er ist vor allem für die Altenpflege vorgesehen und wurde von der japanischen Softbank gemeinsam mit Aldebaran Robotics entwickelt. Das Besondere: Er kann Emotionen erkennen– und darauf eingehen. Cyrill Zimmerman von BB Adamant verweist auf weitere Einsatzchancen, „etwa bei chirurgischen Einsätzen oder in der Rehabilitation“. Ein Grund, weshalb etwa die japanischen Aktien von Cyberdyne Teil des Lacuna Adamant Asia Health Fonds sind, der Fonds wird von BB Adamant gemanagt. Cyberdyne bietet Robotikunterstützung bei der Patienten-Reha an und kann Befehle vom Gehirn in menschliche Bewegungen umsetzen.

Regional wird besonders kräftig in Asien aufgestockt: „Aufgrund des wachsenden Lohndrucks wird zunehmend auf die Automatisierung gesetzt, um die Kosten zu senken,“ sagt Arthur Kwong, Fondsmanager bei BNP Paribas IM. Ein Trend, von dem Kwong mit einem Investment in Delta Electronics profitieren möchte. Das taiwanesische Unternehmen stellt Schaltnetzteile und Automatisierungstechniken her.

China mit Aufholbedarf

Innerhalb der Region findet der größte Aufholprozess in China statt, hier gibt es pro 10.000 Einwohner erst 23 Roboter. Nicht ohne Grund „beobachten wir unter anderem die A-Aktien in China, da das Reich der Mitte nicht nur zu den wichtigsten Roboter-Käufern zählt, sondern auch damit begonnen hat, sie selbst herzustellen“, verweist Bernhard Wenger, Head of European Distribution bei ETF Securities, auf mögliche Anlagechancen. ETF Securities lancierte 2014 den börsenotierten Passivfonds – Exchange Traded Fund – auf den Robo-Stox Global Robotics and Automation Index (DE000A12GJD2). Julius Bär bietet ein Zertifikat an (CH0227570493). 24 Prozent des Robo-Stox-Index entfallen auf den Industriesektor, elf auf den Gesundheitsbereich. Insgesamt umfasst der Index 80 Aktien, doch sind nur 20 Prozent der Firmen rein in der Robotik tätig. Zu den größten Gewichtungen zählen nebst Cyberdyne etwa die deutsche Kuka. Auch iRobot, bekannt für Staubsauger und Bodenreiniger, ist enthalten. Enger gefasst ist der Solactive Robotics and Drones Index, er enthält nur neun Aktien, wobei geografisch der größte Fokus auf den USA liegt. Hier gibt es Zertifikate von UBS (DE000UBS0RD9) und ZKB (CH0226844741).

Um einen kurzfristigen Hype dürfte es sich nicht handeln. Davon ist Wenger von ETF Securities überzeugt: „Die vergangenen 30 Jahre waren von Computern, Internet und Mobilfunk geprägt, die kommenden 30 werden von Robotik und Automatisierung beherrscht werden.“ Heutzutage seien Roboter bereits mit fortgeschrittenen Mess-, Verarbeitungs- und Leistungstechniken ausgestattet, „die jeden Aspekt unserer Unternehmenswelt sowie das Privatleben verändern werden“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2015)

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