Das Ergebnis der US-Wahlen vom Herbst hat der russischen Börse eine Rallye beschert. Ende Jänner folgte die Korrektur, die das erste Quartal – im Gegensatz zu anderen Schwellenländern – verlustreich enden ließ. Die Börse spiegelt einfach das Verhältnis des Kremls zu Trump.
Wien. Nur nicht mit dem Trend, scheint die Devise der Russen zu sein. Gerade auf der geopolitischen Ebene trat sie in den vergangenen Jahren nur allzu häufig zutage. Ist der Westen für die Absetzung des syrischen Präsidenten, hält der Kreml diesem die Stange. Wird die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten in der Welt mit Irritation quittiert, löst sie in Russland Euphorie aus. Renkt sich die Welt in diesem Punkt wieder ein, entpuppt sich in Moskau die Euphorie als Illusion und macht der tiefen Enttäuschung darüber Platz, dass sich das ersehnte Tauwetter mit den USA nicht einstellt.
Wie das Land, so die Börse. Als wäre sie eine rein politische, folgte sie in den vergangenen Monaten dem außenpolitischen Stimmungswandel nahezu blind. Nach Trumps Wahl im Herbst schnellte sie in die Höhe und beschloss das vierte Quartal mit über 16 Prozent Gewinn, was für das Gesamtjahr ein Plus von mehr als 50 Prozent bedeutete. Gewiss, dazu trug auch bei, dass sich die Organisation Erdöl fördernder Länder (Opec) und mehrere Nicht-Opec-Staaten auf Förderkürzungen einigten und Russland den Ölkonzern Rosneft für elf Mrd. Dollar erfolgreich teilprivatisierte.