Terror verunsichert auch die Börsen

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Symbolbild: Börse(c) REUTERS (Kai Pfaffenbach)
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Die Börsen starteten mit einem Plus in die Vorwoche, Sorgen um die USA und die Terroranschläge in Spanien ließen die Gewinne wieder schmelzen.

Frankfurt/Wien. Die Euphorie an den Börsen ist dahin. Die Credit Suisse Group empfiehlt ihren Kunden, bei Aktieninvestments eine Pause einzulegen. „Wir denken, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, Aktienportfolios zu überprüfen, einige Gewinne zu realisieren und Investitionen abzusichern“, sagte Nannette Hechler-Fayd'Herbe, Leiterin des Bereichs Investment Strategy und Research, zu Bloomberg.

Sie fügte jedoch hinzu, dass sie Kunden nicht empfehle, zu verkaufen. „Im Allgemeinen ist es schwer, politische Risken vorherzusagen – wir wissen nicht, was sein wird.“ Die Credit Suisse behält in ihrem monatlichen Investorenbrief ihre neutrale Haltung gegenüber Aktien bei, äußert aber gewisse Bedenken hinsichtlich der hohen Bewertungen. „Die geringe Volatilität könnte den Anlegern eine Chance bieten, sich mittels Optionsstrategien zu schützen.“

In der vergangenen Woche hatten die Börsen zunächst zu einer Erholung angesetzt. Aus Sorge vor einer politischen und wirtschaftlichen Schwächung der USA trennten sich die Anleger aber am Donnerstag und Freitag vielfach wieder von ihren Aktien und kauften Gold und deutsche Staatsanleihen. Auch die Anschläge in Barcelona und Cambrils, bei denen 14Menschen ums Leben kamen und 130 verletzt wurden, sorgten für Unsicherheit.

„Der neue Terror verunsichert die Anleger“, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners zu Reuters. „Und wenn Anleger eines nicht mögen, ist es Unsicherheit.“

Ölwerte schwächeln

Der Wiener ATX hat auf Wochensicht leicht verloren. Besonders schlimm erwischte es die Ölwerte OMV und Schoeller-Bleckmann mit Verlusten von fünf Prozent. Grund ist der Ölpreisrückgang: Zu Wochenbeginn hatte ein überraschendes Nachlassen der Ölverarbeitung in China die Märkte verunsichert. Ebenfalls deutlich ins Minus rutschte auf Wochensicht die Aktie des Ziegelherstellers Wienerberger, dessen Halbjahreszahlen vom Markt negativ aufgenommen wurden.

Zu den stärksten ATX-Gewinnern auf Wochensicht haben der Verbund und Andritz gezählt: Der Anlagenbauer hat in der Woche zuvor mit seinen Quartalszahlen enttäuscht, nun hat eine Erholung eingesetzt.

Der DAX schaffte auf Wochensicht sogar ein kleines Plus. Angetrieben wurde er von den Versorgern RWE und E.On. Europaweit fanden sich Versorger unter den stärksten Gewinnern. Auch die französische Engie und die spanische Iberdrola konnten zulegen. Doch auch die Lufthansa profitierte von der Air-Berlin-Pleite.

Im Dow Jones fanden sich hingegen deutliche Verlierer. Der Sportartikelhersteller Nike hat auf Wochensicht sieben Prozent eingebüßt. Auslöser waren enttäuschende Zahlen des Sportschuhhändlers Foot Locker, die auch der Adidas-Aktie den Wind aus den Segeln nahmen. (b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.08.2017)

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