Gold: Glänzende Werte kosten extra

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Angst vor Inflation und Krise hat Anleger in Gold-Investments flüchten lassen. Viele horten Gold in physischer Form. Bei kleinen Barren ist die Spanne zwischen An- und Verkaufspreis aber hoch, auch Lagerung kostet.

Wien. Die Angst vor Inflation und einem Neuaufflammen der Wirtschaftskrise hat zahlreiche Anleger in den vergangenen Monaten in Gold-Investments flüchten lassen. Wer Gold nicht nur in Papierform (siehe nebenstehenden Artikel), sondern „zum Angreifen“ haben will, muss mit Zusatzkosten rechnen– und zwar für die Spanne zwischen An- und Verkaufspreis und für die Lagerung. So erhält man einen Gold-Philharmoniker mit einer Unze Gewicht (31,1 Gramm) bei der Erste Bank derzeit um 1057 Euro. Wollte man ihn am gleichen Tag verkaufen, bekäme man dafür nur 1027 Euro, hätte also 30 Euro Verlust erlitten. Bei der Bank Austria sind die Preise ähnlich (1057 bzw. 1023 Euro), sie schwanken in jedem Fall stark.

Große Barren sind günstiger

Generell gilt: Je größer die Münze oder der Barren, desto geringer ist in Relation dazu die Spanne und desto höher die Chance, dass man sie durch einen steigenden Goldpreis in absehbarer Zeit wieder hereinbekommt. Für einen Goldbarren von einem Gramm etwa zahlt man bei der Erste Bank 46 Euro, beim Verkauf erhält man aber nur 34 Euro. Der Ankaufspreis der Bank muss um mehr als ein Drittel steigen, damit man die Spanne wieder verdient hat. Bei einem Kilo-Goldbarren – einen solchen kann man um 32.800 Euro erwerben und um 32.300 Euro verkaufen– beträgt die Differenz nur 1,5 Prozent. Vorteil von kleineren Barren sei aber, dass man flexibler ist, meint Eduard Büchler, Edelmetallexperte der Erste Bank: Wer sein Vermögen in mehreren Goldbarren parkt, kann sich von einem Teil trennen, falls er Geld braucht. Hat man nur einen großen Goldbarren, muss man alles verkaufen.

Hat man zu Hause keinen Tresor, gibt es bei den Banken meist die Möglichkeit, das Gold in einem Banksafe zu lagern. Bei der Bank Austria kann man einen neun Kubikdezimeter großen Safe um 64,10 Euro pro Jahr mieten, bei der Erste Bank kann man um 56,61 Euro sein Gold auf acht Kubikdezimetern verwahren. Darin bringt man Gold im Wert von 50.000 bis 100.000 Euro unter.

Für Silber im gleichen Wert braucht man nicht nur ungleich mehr Platz, sondern hat auch noch steuerliche Nachteile: Der Silberhandel ist umsatzsteuerpflichtig. Automatisch versichert ist nur ein Teil des Inhalts von Banksafes, bei der Erste Bank etwa 4000 Euro. Darüber hinaus kostet die Versicherung 28 Cent pro 1000 Euro.

Will man das Gold nicht unbedingt sehen, ist man beim Onlinebroker Direktanlage besser dran: Dort wird das Gold bei einer Schweizer Großbank verwahrt. Die An- und Verkaufsspesen betragen 1,25 Prozent des Ordervolumens, die Spannen sind etwas geringer als bei Retailbanken. Die physische Ausfolgerung kostet allerdings zusätzlich, und zwar zwei Prozent plus Umsatzsteuer. Bei der österreichischen Gold- und Silberscheideanstalt Ögussa kann man sein Gold ebenfalls gleich eingelagert lassen, dabei muss es sich allerdings um Ögussa-Gold handeln. Die Einlagerung ist erst ab einem Kilo möglich. Will man seine Barren abholen, muss man die Prägekosten bezahlen. Bei einem Kilo Gold sind das 40 Euro je Stück.

Zusenden lassen kostet extra

Auch bei Pro Aurum, einem Handelshaus für Edelmetalle, ist es möglich, Gold, Silber und Platin zu kaufen und zu lagern. Die Metalle können via Internet oder direkt in der Filiale bestellt werden. Vor Ort ist der Kauf von Edelmetallen bis zu 15.000 Euro anonym möglich. Ist der Bestellwert höher, muss sich der Kunde ausweisen. Im Internet gibt es keine Obergrenzen.

Will man sein Gold einlagern lassen, beträgt der Mindestbestellwert 10.000 Euro. Die Einlagerung eines Vermögens von bis zu 30.000 Euro kostet 0,75 Prozent pro Jahr. Für Silber liegt der Prozentsatz mit 1,75 Prozent etwas höher. Bei größeren Vermögen sind die Spesen in Relation zum Wert geringer. Will man sich das Gold zusenden lassen, schlägt die Anlieferung für Bestellungen bis zu 25.000 Euro mit 19 Euro zu Buche.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.04.2011)

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