Lenzing: Gespannter Blick nach China

Gespannter Blick nach China
Gespannter Blick nach China c AP Ng Han Guan
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Die Lenzing-Aktie legte zuletzt kräftig zu. Ein Unsicherheitsfaktor für die weitere Entwicklung sind aber die vollen Baumwolllager in China.

Wien/Cka. Wer Aktien des Faserherstellers Lenzing im Depot hat, durfte sich zuletzt freuen: Der Titel bescherte Anlegern seit Jahresbeginn ein Plus von sieben Prozent, während sich der ATX seitwärts bewegte. Seit Ende November 2012 stieg die Aktie um fast 20 Prozent.

Davor war es kräftig bergab gegangen, überhaupt war die Kursentwicklung auf Jahressicht durchwachsen: Während der ATX um zehn Prozent zulegte, rutschte Lenzing um sieben Prozent ab. So gab es einen Kurseinbruch, als der Konzern im August seinen Ausblick für 2012 nach unten revidierte. Volle Baumwolllager machten– und machen – dem Faserproduzenten zu schaffen, denn der Baumwollpreis beeinflusst den Preis des Alternativproduktes Viskose. Und bei hohen Lagerbeständen hält sich das Aufwärtspotenzial in Grenzen. Noch dazu hat vor allem China viel Baumwolle gehortet – und niemand weiß, wozu: Will es damit die eigene Textilindustrie absichern? Oder die Reserven auf den Weltmarkt werfen? Dann käme der Preis unter Druck.

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Schwankender Baumwollpreis

Ab November 2012 zog der Baumwollpreis an, das begünstigte die Aufholjagd der Lenzing-Aktie. Vorher habe sie „underperformed“, sagt Kepler-Analyst Stephan Trubrich. Wohl auch deshalb profitierte sie besonders stark von der Rückkehr des Vertrauens in die europäischen Aktienmärkte. Kepler hält am Kursziel von 75 Euro fest und hat die Aktie – weil sie dieses praktisch erreicht hat – von „Buy“ auf „Hold“ zurückgestuft. Mit einer Neueinschätzung warte man, bis am 22.März die Unternehmenszahlen und der Ausblick für 2013 präsentiert werden, sagt Trubrich.

Auch bei der RCB lautet das Kursziel 75 Euro, die Empfehlung aber „Buy“. Der Konzern sei „fundamental absolut solide“, sagt Analyst Bernhard Selinger. Die Unsicherheit bezüglich des Baumwollpreises bleibe zwar, die Überproduktion sollte aber heuer immerhin geringer ausfallen. Das optimistischste Kursziel setzt die Erste Group mit 97,3 Euro. Lenzing sei „einer der attraktivsten langfristigen Werte“, so Analyst Gerhard Walek. Als Pluspunkte nennt er die Ausrichtung auf die Märkte Asien und Amerika und dass die Fasern mit Nachhaltigkeit punkten– Baumwolle habe hier Schwächen. Die Anwendung von Spezialfasern im technischen Bereich schaffe weitere Zukunftsperspektiven.

Bloomberg-Daten zufolge raten fünf Analysten, die Aktie zu kaufen. Jeweils einer stuft sie mit „Halten“ und „Verkaufen“ ein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2013)

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