Autokrise setzt Lanxess zu

Autokrise setzt Lanxess
Autokrise setzt Lanxess(c) APA (Georg Hochmuth)
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Die Erfolgsstory des DAX-Neulings hat an Glanz eingebüßt. Der Spezialchemiekonzern schreckte die Märkte mit einer Gewinnwarnung.

Wien/B.l. Im Vorjahr sah alles so gut aus für den Spezialchemiekonzern Lanxess: Im September wurde die Aktie in den deutschen Leitindex DAX aufgenommen. Mit einem Kursplus von 66 Prozent im Jahr 2012 brachte es das Papier sogleich auf den zweitbesten Platz im DAX-Performanceranking (nach Continental). Acht Jahre zuvor hatte sich Lanxess vom Pharma- und Chemiekonzern Bayer abgespalten. Nach einem harten Sanierungskurs schaffte es das Unternehmen kurz danach in die Gewinnzone. Seit dem Börsegang hat sich der Kurs des weltgrößten Herstellers von synthetischem Kautschuk für Autoreifen fast vervierfacht.

Doch die Erfolgsstory hat Kratzer bekommen. Seit Jahresbeginn hat die Aktie um fast 15 Prozent nachgegeben und ist damit nach der Commerzbank der zweitschlechteste Wert im DAX. Am vergangenen Donnerstag schreckte das Unternehmen mit einer Gewinnwarnung die Märkte: Wegen der schwachen Nachfrage aus der Auto- und Reifenindustrie erwartet Lanxess im ersten Quartal nur noch einen um Sondereinflüsse bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 160 bis 180 Mio. Euro.

Besserung in zweiter Jahreshälfte?

Das bedeutet eine Halbierung gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, als der Wert noch 369 Millionen Euro betrug– das war allerdings ein Rekordhoch. In der zweiten Jahreshälfte erwartet Vorstandschef Axel Heitmann eine Verbesserung der Nachfragesituation. Kurzfristig scheint aber die Luft draußen zu sein.

Die Anleger reagierten geschockt auf die Meldung, die Aktie rutschte nach Bekanntgabe der Zahlen weiter ab. Der schlechte Ausblick erwischte auch die Analysten kalt. Einige reagierten sofort mit Kurszielsenkungen. Die Commerzbank etwa reduzierte das Kursziel von 65 auf 60 Euro, die neutrale Empfehlung „Halten“ bleibt. Pessimistischer zeigte sich die Credit Suisse, die das Kursziel von 60 auf 50 Euro und damit unter den gegenwärtigen Kurs senkte.

In Summe überwiegen unter den Analysten die Optimisten, was die Zukunft des DAX-Neulings, der auch in den Schwellenländern gut positioniert ist, betrifft: 17 Kaufempfehlungen stehen 16 „Halten“- und vier Verkaufsempfehlungen gegenüber, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht. Im Schnitt erwarten sie auf Jahressicht einen Kurs von 67 Euro, was deutlich über dem gegenwärtigen Kurs läge. Angesichts der schlechten Nachrichten sind aber weitere Kurszielsenkungen zu erwarten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.03.2013)

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