Das Verbrauchervertrauen lief den Börsen stets voraus. Kurz nachdem es einen neuen Rekordstand erreicht hatte, kam es zu Börseneinbrüchen.
New york/Bloomberg/Red. Die Stimmung der US-Verbraucher hat ein mehrjähriges Hoch erreicht, und der US-Index S&P 500 hat vergangenen Donnerstag erstmals in seiner Geschichte die 1700-Punkte-Marke übersprungen. Das, so meint Tom Fitzpatrick, leitender technischer Analyst der Citigroup, könnte auf eine baldige Trendwende hindeuten.
Zwischen Verbrauchervertrauen und Börsen besteht ein Zusammenhang. Das Verbrauchervertrauen läuft den Börsen um einige Monate voraus. Und in den vergangenen Jahrzehnten war es immer, kurz nachdem das Verbrauchervertrauen einen neuen Rekordstand erreicht hatte, zu Börseneinbrüchen gekommen.
So hatte der Index des Verbrauchervertrauens des Conference Board im Jänner 2000 mit 144,7 Punkten einen Rekordstand erreicht. Der S&P 500 markierte im folgenden März mit 1527 Punkten ein vorläufiges Allzeithoch, um dann bis Oktober 2002 um 49 Prozent einzubrechen.
Im Juli 2007 zog das Verbrauchervertrauen ebenfalls auf ein Mehrjahreshoch an, bevor der S&P 500 im Zug der Finanzkrise 2008 um 57 Prozent nachgab.
Und im heurigen Juni kletterte das Verbrauchervertrauen auf 82,1 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Jänner 2008. Damit verzeichnete es zum dritten Mal in den vergangenen beiden Zehn-Jahres-Zeiträumen einen mehrjährigen Hochpunkt, bevor es im Juli auf 80,3 nachgab. Am vergangenen Donnerstag kletterte der Aktienindex S&P 500 erstmals überhaupt über 1700 Punkte.
Vertrauen ist noch gering
Das Verbrauchervertrauen muss aber nicht unbedingt einen bevorstehenden Absturz auf dem Aktienmarkt andeuten, da es sich noch weit unter seinen Hochs von 2000 und 2007 sowie unter dem langjährigen Durchschnitt von 91,3 Punkten befindet. Darauf wies Michael Shaoul, Chef von Marketfield Asset Management, hin. Daher gebe es noch keinen hinreichenden Grund, sich Sorgen um den Aktienmarkt zu machen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2013)
