Wie man in Asien gute Aktien findet

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Börse. Mit asiatischen Konsumaktien lässt sich viel Geld verdienen, meint ein Fondsmanager. Aber nur, wenn die Firmen wenig Mitbewerber haben und nachhaltig wachsen.

Wien. Während die Aktienindizes aus einigen entwickelten Märkten in den vergangenen Monaten neue Höchststände erreicht haben (etwa der Frankfurter DAX oder der US-amerikanische Dow Jones), hinken Schwellenländer-Indizes seit Jahren hinterher. Nicht nur in Osteuropa springen die Börsen nicht so recht an. Chinas und Indiens Aktienmärkte sind seit einem Jahr auf Eurobasis zweistellig abgerutscht, der MSCI Asia (ohne Japan) fiel um acht Prozent.

Glücksspiel im Aufwind

Im Detail schaut es deutlich besser aus. In China habe man etwa primär dann Geld verloren, wenn man auf das „alte“ China gesetzt habe, meint Rahul Chadha, Co-Chief Investment Officer bei Mirae Asset Global Investments in Hongkong. Also auf Rohstoffe, Zulieferer und Banken. Die meisten chinesischen Aktienindizes würden ein verzerrtes Bild bieten, weil sie stark bankenlastig seien. Einen Index nachzubilden sei daher keine gute Idee für Anleger, die in Asien investieren wollen. Mit Konsum-, Luxusgüter- oder Glücksspielaktien habe man hingegen in China– wie in ganz Asien– gutes Geld verdienen können, sagt Chadha, dessen Asia Sector Leader Equity Fund seit einem Jahr ein zweistelliges Plus geschafft hat.

Allerdings müsse man beim Investieren bestimmte Kriterien beachten, meint der Experte: So sollte man vor allem auf Unternehmen setzen, in deren Branche es hohe Eintrittshürden gebe und die gut mit dem Staat zusammenarbeiten. Beide Faktoren treffen laut Chadha etwa auf den Hotel- und Casinobetreiber Galaxy Entertainment Group zu. Doch sollten die Firmen nicht von staatlichen Subventionen abhängig sein: Ein Negativbeispiel in diesem Bereich sei der Autohersteller Geely.

Auch sollte das Unternehmen möglichst wenig Mitbewerber haben– wie etwa Semen Indonesia, eine Zementfirma, die in einer Branche aktiv sei, welche von wenigen Firmen dominiert werde und daher gute Margen erzielen könne. Die Interessen des Managements sollten sich mit denen der Aktionäre decken. Und die Gewinne sollten möglichst nachhaltig sein– wie das etwa auf den stark in Asien aktiven IT-Dienstleister Cognizant zutreffe.

Generell sei aber das Konsumwachstum Asiens, das immerhin fast die Hälfte der Weltbevölkerung stelle, ein wichtiges Investmentthema. Kamen im Jahr 2009 etwa 23 Prozent der weltweiten Konsumausgaben aus Asien, würden es 2020 42 Prozent und 2030 59Prozent sein.

Aufholbedarf bei Technologie

Der Gesundheitssektor profitiere vom starken Nachholbedarf in Asien, die dort ansässigen Generikahersteller von den Sparbemühungen der staatlichen Kassen in aller Welt. Doch auch Technologiefirmen hat Chadha auf dem Radar: Die Durchdringung mit Smartphones und Internetzugang hinke in Asien noch hinter der in Europa und den USA hinterher – und habe daher Potenzial. (b.l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.03.2014)

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