Lufthansa schreckt die Märkte

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Lufthansa(c) APA/EPA/BORIS ROESSLER
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Nach einer Gewinnwarnung rutschte die Aktie der AUA-Mutter deutlich ab. Analysten sind entsetzt, halten das Papier aber für billig.

Wien. Am vergangenen Dienstag war die Lufthansa-Aktie noch der beste DAX-Wert des heurigen Jahres. Am Mittwoch sollten jene recht bekommen, denen der steile Kursanstieg in den vergangenen Monaten unheimlich geworden war. Hatte sich das Papier der AUA-Mutter vom Pilotenstreik im April völlig unbeeindruckt gezeigt, so stürzte es am Mittwoch nach einer Gewinnwarnung zweistellig ab.

Wegen schwacher Geschäfte in Europa und Nordamerika senkte das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung seine Gewinnziele für heuer und nächstes Jahr um bis zu ein Drittel. Der operative Gewinn 2014 soll nur noch eine Milliarde Euro betragen. Zuvor war von 1,3 bis 1,5 Mrd. Euro die Rede. Für 2015 geht der Vorstand „bei stabilen Rahmenbedingungen“ von zwei Mrd. Euro aus, bisher peilte man 2,65 Mrd. Euro an.

Die alten Ziele, die jetzt revidiert wurden, stammten noch von Ex-Lufthansa-Chef Christoph Franz, der Ende April aus dem Unternehmen ausgeschieden war. Sein Nachfolger Carsten Spohr habe die Ziele nun so gesteckt, dass er damit kein Risiko eingehe, meinte Analyst Jürgen Pieper von der Privatbank Metzler zur DPA.

Konkurrenz setzt Lufthansa zu

Es handle sich um eine strukturelle Krise und nicht um kurzfristige Entwicklungen, meinte Finanzchefin Simone Menne. Überkapazitäten führen zu einem Preisverfall vor allem bei spät buchenden Geschäftskunden. In Europa leidet die Airline unter häufigeren Direktflügen der Billigflieger, auf der Langstrecke machen die Fluggesellschaften vom arabischen Golf Konkurrenz. Das Unternehmen will nun sein Flugangebot im kommenden Winterflugplan „spürbar reduzieren“. Auch will man sämtliche Flugzeugbestellungen unter die Lupe nehmen und feststellen, ob sie verschoben oder gar abgesagt werden müssen.

Die Analysten reagierten auf die schlechten Nachrichten mit Herabstufungen. Stellten zuvor die Kaufempfehlungen die Mehrheit, überwogen zuletzt die „Halten“-Empfehlungen, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht. Die Analysten zeigten sich von der Gewinnwarnung negativ überrascht. Den starken Kursrutsch halten sie aber für überzogen. Im Schnitt sehen sie ein Kursziel von 19 Euro. Dieses liegt etwas über dem gegenwärtigen Kurs. (b.l./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.06.2014)

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