Bereinigt um die Inflation sind Aktien nicht teuer

(c) EPA (PETER FOLEY)
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Nobelpreisträger Robert Shiller wundert sich, warum gerade jetzt gewarnt wird.

New York. Wenn die Aktienindizes immer neue Rekordhochs erklimmen, wächst dann nicht die Gefahr eines Absturzes? Robert Shiller, Nobelpreisgewinner und Professor der Yale University, versteht diese Bedenken nicht. Seiner Ansicht nach sind die Sorgen kurzsichtig.

„Es ist nicht ganz klar, warum die Alarmglocken gerade jetzt ertönen“, schrieb Shiller in einem Kommentar auf der Website „Project Syndicate“. Unter Berücksichtigung der Inflation seien die Indexstände nahezu bedeutungslos.

Der Ökonom hat den MSCI All Country World Index, einen breitgefassten weltweiten Aktienindex, um die US-Inflation bereinigt. Obwohl dieser Index am 19.Juni und an den ersten drei Julitagen auf Rekordniveau notiert hat, hat er die inflationsbereinigten Hochs von 1999 und 2007 noch längst nicht wieder erobert.

Der Abstand vergrößert sich zudem noch, wenn der weltweite Verbraucherpreisindex zur Anpassung herangezogen wird. Gleichwohl spricht Shiller den Mahnern nicht ihre Berechtigung ab.

Shiller wurde unter anderem durch eine spezielle Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (Shiller-KGV) von Aktien bekannt: Dafür wird nicht der aktuelle oder erwartete Gewinn mit dem Aktienkurs verglichen, sondern der durchschnittliche Gewinn der vergangenen zehn Jahre. So sollen konjunkturelle Ausreißer ausgebügelt werden.

Für Aktienindizes ist das Shiller-KGV relativ aussagekräftig: Ist es historisch hoch, sind Aktien teuer. Bei einzelnen Aktien ist Vorsicht geboten: Die Voraussetzungen für das Unternehmen könnten anders aussehen als in den vergangenen zehn Jahren. (Bloomberg/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.07.2014)

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