Das Burger-Geschäft stagniert

Customers are seen through the windows of a McDonald's store in Tokyo
Customers are seen through the windows of a McDonald's store in TokyoREUTERS
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Fast Food essen die Leute auch in der Krise. Zuletzt gingen sie aber etwas weniger zu McDonald's, sondern vermehrt zur Konkurrenz.

Wien/Los Angeles. Die McDonald's-Aktie gilt als Paradebeispiel eines Blue Chips, also einer oft gehandelten Aktie eines großen Unternehmens mit stabiler Kursentwicklung und geringer Volatilität. Tatsächlich hat die Aktie des Fast-Food-Unternehmens sowohl die Finanzkrise im Jahr 2008 als auch den Börseneinbruch im Zuge der Euro-Schuldenkrise 2011 (damals belastete die Konsumzurückhaltung in den südeuropäischen Ländern auch das Geschäft der Restaurantkette) relativ gut überstanden und sich von dem kurzzeitigen Rückgang jeweils rasch erholt.

Seit zehn Jahren ist der Kurs um 260 Prozent gestiegen, seit fünf Jahren um 70 Prozent. Die Dividendenrendite von mehr als drei Prozent lässt das Papier im Vergleich mit sicheren Anleihen oder gar Sparbüchern attraktiv aussehen. Doch seit einem Jahr geht es mit der Aktie seitwärts. Seit einem Zwischenhoch im Mai hat sie gar um sieben Prozent nachgegeben. Ursache ist die Stagnation des Geschäfts in Europa und den USA. Im zweiten Quartal ist der Gewinn des Konzerns trotz leicht steigenden Umsatzes um ein Prozent gefallen.

Zuwächse in Asien

Berücksichtigt man nur US-Restaurants, die bereits mindestens 13 Monate geöffnet haben, fiel der Umsatz um fast zwei Prozent, und es war bereits das dritte Quartal in Folge mit rückläufigen Werten. Auch in Europa (vor allem in Deutschland) sanken die Einnahmen auf vergleichbarer Basis. Analysten hatten mit besseren Zahlen gerechnet; die Aktie gab nach der Veröffentlichung der Zweitquartalsdaten deutlich nach. Auf dem US-Markt, der 30 Prozent des Umsatzes beiträgt, ist der Konkurrenzkampf hart; kleinere Mitbewerber dringen in den Markt vor, etwa Chipotle Mexican Grill, der kürzlich den Markt positiv überrascht hat.

In Asien konnte auch McDonald's seinen Umsatz steigern; das Plus blieb aber unter den Erwartungen. Ausgerechnet in China gab es jüngst einen Gammelfleischskandal: McDonald's war von einem Lieferanten mit teilweise abgelaufenem Fleisch beliefert worden.

Die Analysten stehen der Aktie gespalten gegenüber. Eine Mehrheit von 16 Experten gibt die neutrale Empfehlung „Halten“ ab, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht. 13 raten nach wie vor zum Kauf, einer zum Verkauf. (ag./b.l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2014)

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