Der französische Arzneimittelkonzern konnte zuletzt bei Wirkstoffen gegen Tropenkrankheiten punkten.
Paris. Die Aktionäre des französischen Pharmakonzerns Sanofi hatten heuer allen Grund zur Freude. Denn der Kurs des Unternehmens ist seit Jänner um rund elf Prozent gestiegen. Das ist im Vergleich zum französischen Aktienmarkt viel: Sein Plus liegt bei vier Prozent.
Zuletzt wurde das Papier von positiven Ergebnissen bei einem Impfstoff gegen Dengue-Fieber angeschoben. Der Hersteller hat den ersten Impfstoff gegen die Tropenkrankheit entwickelt. Eine abschließende klinische Studie habe ergeben, dass der Wirkstoff die Zahl der Krankheitsfälle um rund 60 Prozent reduziere. Die Franzosen wollen den Impfstoff in der zweiten Jahreshälfte 2015 auf den Markt bringen. Analysten trauen dem Medikament Blockbusterpotenzial zu. Das heißt, sie glauben, dass das Produkt jährlich mehr als eine Mrd. Euro umsetzen könnte. Dengue-Fieber gilt weltweit als die sich am schnellsten verbreitende Tropenkrankheit. Jährlich erkranken daran rund 100 Mio. Menschen.
Jahresprognose erhöht
Auch bei einer anderen Tropenkrankheit macht Sanofi Fortschritte. Der Pharmariese hat ein neues Mittel gegen Malaria auf den Markt gebracht, an das große Hoffnungen geknüpft werden. Anfang August lieferte das Unternehmen das Medikament an sechs afrikanische Staaten aus. Der Stoff soll Engpässe in der Behandlung von Malariakranken eindämmen. Das ist deswegen möglich, weil Sanofi den Hauptwirkstoff Artemisinin, der bisher aus einer bestimmten Pflanze gewonnen wird, nun künstlich erzeugt.
Schon zuvor hatten die Franzosen ihre Jahresprognose angehoben. Man erwarte nun einen Gewinnanstieg zwischen sechs und acht Prozent statt der bisher angekündigten vier bis sieben Prozent. Zum einen, weil sich die Umsätze mit Medikamenten gegen seltene Krankheiten besser entwickelt hätten. Zum anderen, weil Sanofi in China und Lateinamerika mehr verdiente. Der Nettogewinn stieg im zweiten Quartal um knapp vier Prozent auf 1,54 Mrd. Euro an, der Umsatz verbesserte sich um ein Prozent auf 8,1 Mrd. Euro.
19 von der Agentur Bloomberg befragte Analysten empfehlen das Papier zum Kauf, 15 sagen Halten, zwei raten zum Verkaufen. Das Zwölf-Monats-Kursziel wird (bei einem aktuellen Kurs von 85 Euro) bei rund 89 Euro gesehen. (ag./red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.09.2014)