Machtkampf bei Hawesko

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Beim größten deutschen Weinhändler streiten die Anteilseigner um die Vormachtstellung. Der Aktie hat das zuletzt gut getan.

Frankfurt. Beim größten deutschen Handelshaus für teure Weine und Champagner gehen seit einigen Wochen die Wogen hoch. Denn der Hamburger Textilunternehmer Detlev Meyer will Vorstandschef Alexander Margaritoff als größten Anteilseigner verdrängen. Margaritoff hält derzeit 30 Prozent der Anteile, Meyer gehören 29,5 Prozent am Unternehmen.

Meyer legte dann auch kürzlich ein entsprechendes Übernahmeangebot vor und bot 40 Euro je Anteilsschein. Das schob das Papier zuletzt auf genau diesen Kurs an. Weil er den Preis für fair halte, werde er das Offert „auf keinen Fall verändern“, teilte Meyer der „Welt“ dann auch kürzlich in einem Interview mit. Hawesko wiederum wird das Angebot prüfen und in den kommenden beiden Wochen eine Stellungnahme abgeben. Meyer hat von der Unternehmensführung offenbar andere Vorstellungen als der derzeitige Vorstand. Er will, dass Hawesko künftig geringere Dividenden ausschüttet. Derzeit belaufen sich die Auszahlungen auf bis zu 95 Prozent des Nettogewinns. Laut Meyer reichten aber auch 40 bis 50 Prozent. Mit dem eingesparten Geld gelte es, „die starke Marktposition von Hawesko im Kernmarkt Deutschland weiter zu festigen sowie die internationalen Aktivitäten des Unternehmens gezielt auszubauen“.

Mehrere Standbeine

Hawesko setzte im Vorjahr 465 Mio. Euro um. Anfang November legte das Unternehmen seine Zahlen für das dritte Quartal. Der Umsatz konnte um knapp vier Prozent auf 103,4 Mio. Euro gesteigert werden. Vor allem im Versandhandel kam es zu einem deutlichen Plus von rund 14 Prozent. Für das Gesamtjahr geht der Vorstand von einem Umsatzanstieg zwischen ein und zwei Prozent aus. Das operative Ergebnis dürfte sich allerdings schlechter entwickeln. Höhere Aufwendungen (1,8 Mio. Euro) für Beratungsdienstleistungen werden sich in der Bilanz niederschlagen. Hawesko steht für Hanseatischer Wein- und Sekt-Kontor und wurde 1964 von Peter Margaritoff gegründet. Das Unternehmen ist im stationären Weinfacheinzelhandel, im Weingroßhandel und im Versandhandel aktiv und notiert seit 2010 im deutschen SDAX. Die Aktie hat sich seit Jahresbeginn um sechs Prozent verteuert, in den vergangenen fünf Jahren lag das Plus bei 102 Prozent. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2014)

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